Kate Mosse
Wintergeister
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»Wintergeister« von Kate Mosse
Frederick hat den Tod seines geliebten Bruders nicht verkraftet. Er begibt sich auf eine Reise und landet in dem Dorf Nulle. Dort spürt er zum ersten Mal eine bedrückende Traurigkeit, die über dem Dorf und deren Bewohnern schwebt. Bei einem Fest begegnet er einer jungen Frau und beginnt seine Geschichte zu erzählen. Ein Jahrhunderte alter Brief zeugt von seinen Erlebnissen.
Autor
Kate Mosse ist eine der Initiatorinnen des Orange Prize und arbeitet für Rundfunk und Fernsehen. Vorher war sie stellvertretende Intendantin des Chichester Fesival Theatre in West Sussex. Sie moderiert eine Sendung für BBC Four, in Autoren und deren Bücher vorgestellt werden. Kate Mosse hat Sachbücher und Romane geschrieben. Mit ihrem Mann und den zwei Kindern lebt sie in West Sussex und in Carcassonne. Ihr erste Roman "Das verlorene Labyrinth" erschien 2005 bei Droemer. Danach folgten die Romane "Die achte Karte" und "Wintergeister".
Wertung
Mit "Wintergeister" hat Kate Mosse eine einmaligen und mystische Geschichte erzählt, die es lohnt gehört zu werden. Ein junger Mann beginnt seine Geschichte zu erzählen und sie fesselt den Leser so sehr, dass man die Realität vergisst und sich direkt mit Frederick auf die Reise begibt. Der Schreibstil ist einfach, ohne große Erklärungen oder allzu detaillierte Beschreibungen und besticht gerade durch seine Einfachheit. Man merkt den Sätzen an, dass die Autorin nicht einfach drauf los geschrieben hat. Jeder Satz scheint wohlüberlegt zu sein ohne dabei zu abgehoben zu klingen. Ich habe das Buch nicht im Original gelesen, aber die Übersetzerin hat hier großartige Arbeit geleistet. Jeder Satz ist etwas besonderes und so anrührend geschrieben, dass man "Wintergeister" schon nach wenigen Seiten als etwas ganz Besonderes wahrnimmt.
Ein Beispiel für dieser bildgewaltige und beinahe poetischen Erzählweise:
"Knochen und Schatten und Staub. Ich bin die Letzte. Die anderen sind in die Dunkelheit entschwunden. Jetzt am Ende meiner Tage umfängt mich in der stillen Luft nur der Widerhall der Erinnerung an diejenigen, die ich einst liebte...."
Die Geschichte driftet nie ins Kitschige ab, sie umschmeichelt den Leser mit wundervollen Worten das Erzählte ist voller Traurigkeit, aber auch Hoffnung.
Das Schicksal verschlägt Freddie in ein Dorf, auf dem eine tiefe Traurigkeit zu lasten scheint. Von Anfang an spürt man keine Angst, aber doch die Geister von Menschen, die in dem Dorf Nulle einst gelebt haben.
Der Anfang ist sehr unspektaktulär, aber gerade wegen der Erzählstiels und der Geschichte die dahinter steckt auch sehr lesenswert. Wer große Aktion erwartet oder auch hofft etwas furchteinflößendes zu lesen, der ist hier mit falsch beraten. Vielmehr ist es eine Geschichte, die den Tod eines geliebten Menschen nicht einfach nur erzählt. Der Leser erlebt es beinahe sogar mit und man trauert um den Verstorbenen, aber auch um Freddie, der noch immer nicht von seiner Trauer lassen kann. Es wird nicht der Krieg selber dargestellt, aber der Verlust, den ein solcher Krieg mit sich führt. Man kann beinahe den Schmerz der Familie spüren. Den aufkommenden Nebel, die Gegenwart der Verstorbenen und die einbrechende Kälte sind beinahe greifbar.
Kate Mosse hat hier etwas ganz wundervolles erschaffen. "Wintergeister" eignet sich gerade für die Weihnachtszeit hervorragend. Ein Buch das man so schnell nicht vergisst. Auch wenn man es leider viel zu schnell durchgelesen hat, so bleiben die Gedanken auch danach noch eine ganze Weile beim Schicksal der beiden Menschen, die ihre Geschichte auf so eindrucksvolle Weise geschildert haben.
Fazit
Eine anrührende traurige und zugleich hoffnungsvolle Geschichte, die man gelesen haben sollte.