John Scalzi
Frontal: Roman
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»Frontal: Roman« von John Scalzi
Klappentext:
Kennen Sie Hilketa? Bei dieser Sportart gehen die Spieler mit Schwertern und Hämmern aufeinander los. Das Hauptziel des Spiels: Erbeute den Kopf deines Gegners und befördere ihn durch die Torpfosten. Für gewöhnliche Menschen wäre ein solcher Sport unmöglich. Aber alle Spieler sind »Threeps«, roboterartige Körper, die ferngesteuert werden. Alles ist erlaubt.
Bis ein Starathlet, der einen solchen Threep steuert, während eines Spiels zu Tode kommt.Ist es ein Unfall oder Mord? Die beiden FBI-Agenten Chris Shane und Leslie Vann werden zu Hilfe gerufen, um die Wahrheit aufzudecken. Bald verschlägt es sie auf die dunkle Seite des Erfolgssports Hilketa, bei dem Vermögen gemacht und verloren werden und bei dem Spieler wie Macher alles tun, um zu gewinnen – auf dem Feld und außerhalb.
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Auch nach der Lektüre dieses Buches konnte ich wieder einmal feststellen, wie viel Spaß es mir macht ein Roman aus der Feder von John Scalzi zu lesen. Ich mag seine Geschichten, ich mag seine Charaktere und ganz besonders mag ich seine Art zu schreiben. Wo andere Autoren sich einen Ast abbrechen um ihre Geschichten zu Papier zu bringen, geht Scalzi in seiner lockeren und humorvollen Art einfach hin und schreibt sie. Seine Dialoge wirken auf mich so herrlich frisch, ungezwungen und authentisch. Er bläht seine Bücher nicht künstlich auf durch irgendwelches Rumgelabere oder durch abgleiten in die Belanglosigkeit. Mit seinen rund 361 Seiten ist auch Frontal (Originaltitel: Head on) wieder relativ kurz, aber gefüllt mit einer interessanten Geschichte und tollen Charakteren.
Frontal spielt wieder in der gleichen Welt wie auch schon sein Vorgänger Das Syndrom , ist aber als eigenständiges Buch konzipiert und kann daher auch ohne die Vorkenntnisse aus Band 1 gelesen werden. Dennoch empfehle ich natürlich, auch den ersten Band vorher zu lesen. Die Hauptcharaktere sind wieder einmal der an dem Haden-Syndrom leidende FBI Agent Chris Shane und seine ruppige und sehr eigenwillige, aber nichts desto trotz unheimlich sympathische, Kollegin Leslie Vann. Beide müssen diesmal einem Todesfall in einer ohnehin schon mörderischen Sportart nachgehen, von dem sie noch nicht wissen ob es ein Unfall oder ein Mord gewesen ist.
Die Geschichte selber hat mit SF eigentlich nicht viel zu tun. Die beiden wirklich phantastischen Aspekte daran sind das Haden-Syndrom und das sich die daran Leidenden eines Robotkörpers bedienen müssen um an unserem Leben aktiv teilhaben zu können. Ansonsten verbleibt ihnen nur eine virtuelle Realität namens Agora, in die sie sich zurückziehen können um mit ihren Leidensgenossen interaktiv zu agieren. Aber selbst diese Tatsache ist eigentlich nur ein Nebenschauplatz. Vielmehr geht es in dem vorliegenden Fall um Korruption, Veruntreuung und Betrug im Sport. Also ein völlig unspektakulärer Fall. Scalzi versucht auch erst gar nicht, diesen Fall als einen Reißer aufzubauen, in dem es von spektakulären Aktionen und Verfolgungsjagden nur so wimmelt.
Es ist vielmehr die profunde Ermittlungsarbeit von Shane und Vann die dieses Buch für mich so lesenswert macht. Mehr als einmal geraten sie in eine Sackgasse und müssen wieder von vorne anfangen. Hinzu kommen noch sehr viele humorvolle und zynische Dialoge, wenn etwa Vann der FBI Direktorin Burgess (eigentlich höherrangig) zweimal regelrecht den Arsch aufreißt oder Shane einen wichtigen Zeugen, der sich als Katze entpuppt, in seine Hausgemeinschaft mitbringt. Auch der kleine running gag, dass Chris diesmal einen Threep nach dem anderen schrottet, sorgt für einigen Spaß.
Am „Erschreckensten“ jedoch fand ich die Tatsache, dass ich die Geschichte keinesfalls für "an den Haaren herbeigezogen“ gefunden habe. Es ist zwar nur ein SF Roman, aber wenn ich ehrlich bin, stelle ich mir vor, dass es im Spitzensport genau so zugeht wie Scalzi es beschrieben hat. Für den persönlichen Vorteil oder für den Vorteil des Vereines, sind viele Leute in der Tat bereit über Leichen zu gehen. Mann muss sich nur einmal die FIFA anschauen, wo Korruption, Schmiergeldzahlungen, Lug und Betrug an der Tagesordnung zu sein scheinen. Von daher ist das Buch von Scalzi wohl recht nah an der Realität.
Auch wenn mich das Buch sehr gut unterhalten hat, muss ich dennoch eines bemängeln. Es ist eigentlich eher unspannend. Ich würde es mal so bezeichnen: Man fiebert mit Shane und Vann nicht mit, sondern begleitet sie eher ruhig bei ihrer Suche nach der Wahrheit. Spannend wird es eigentlich nur einmal, als ein Threep das Haus von Shane und seinen Mitbewohnern stürmt. Da geht es dann wirklich rund, der Rest der Handlung beschränkt sich auf die Suche nach Scheinfirmen, Nahrungsergänzungsmitteln und einem gelöschten Daten Feed. Aber gerade die Art und Weise wie Scalzi diese eher langweilig anmutenden Passagen an den Mann bringt, ist das, was ich an seiner Art zu schreiben so schätze.
Fazit
Wer Scalzi Fan ist, wird um dieses Buch nicht herumkommen. Mir hat es gut gefallen, ich mag seine Geschichten rund um die beiden FBI Ermittler Shane und Vann. Ich hege die Hoffnung, dass er noch mehr Kriminalfälle der beiden zu Papier bringen wird. Auf die Frage: Hat sich das Buch gelohnt?, kann ich nur entgegnen: Ja, aber natürlich.