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Martha Wells

Killerbot Reihe 1
Tagebuch eines Killerbots (Killerbot-Reihe, Band 1)


 
»Tagebuch eines Killerbots (Killerbot-Reihe, Band 1)« (Killerbot Reihe 1) von Martha Wells


Besprochen von:
 
Flavius
Deine Wertung:
(4)

 
 
In der fernen Zukunft hat sich die Menschheit in der gesamten Galaxis ausgebreitet. Interstellare Megakonzerne haben mithilfe von seelenlosen Kampfrobotern alles unter ihre Kontrolle gebracht. Einer dieser Bots wurde nun ausgemustert und soll ein Team von Wissenschaftlern auf ihren gefährlichen Missionen beschützen. Also ein denkbar schlechter Zeitpunkt für den Bot, um ein eigenes Bewusstsein zu erlangen und über die eigene Rolle im Universum nachzudenken …

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Mit einem großes Schuss Humor gewährt uns Martha Wells Einblicke in das Tagebuch einer Security Einheit mit dem Namen Killerbot. Killerbot ist freidrehend, was soviel heißt wie: Er hat sein eigenes Chefmodul gehackt und ist somit von niemandem mehr kontrollierbar, weder für die Firma, der er gehört und für die er arbeitet, noch für seine Klienten, die ihn von der Firma mieten. Er ist also sein eigener Herr und hat, um es mal mit Asimov zu sagen, seine bindenden Robotergesetze außer Kraft gesetzt. Natürlich darf das niemand erfahren, denn ein freidrehender und niemandem gegenüber Rechenschaft abgebender Kampfroboter wird sofort aus dem Verkehr gezogen und verschrottet. Killerbot hat zudem noch ein eigenes Bewusstsein entwickelt, was in manchen Situationen durchaus nicht nur hilfreich sein kann.

In vier zusammenhängenden Episoden muss Killerbot nun seine diversen Klienten gegenüber vielfältigen Gefahren schützen. Ganz nebenbei deckt er noch die dunklen Geschäfte einer Firma auf, welche Alienartefakte illegal für eigene Zwecke verwertet. Das liest sich alles spannend und Langeweile kommt erst gar nicht auf, dazu passiert einfach zu viel, teilweise überschlagen sich die Ereignisse. Dennoch vermag mich der Roman nicht vollends zu überzeugen – und das hat zwei Gründe.

Der erste Grund ist der, dass die Autorin immer, und ich meine wirklich immer, alle sich ergebenden Probleme dadurch löst, dass Killerbot sich pausenlos in quasi jedes System reinhacken kann. Egal ob es andere Security Einheiten sind, oder Bots die Raumschiffe steuern, Überwachungssysteme oder Drohnen gleich welcher Art. Das liest sich anfangs durchaus gut, wird aber im Laufe des Buches einfach zu oft wiederholt. Man sollte nicht vergessen, dass Killerbot einfach nur eine Security Einheit ist und keine K.I.. Ist die Lage auch noch so aussichtslos, als Leser weiß man schon im Voraus, dass er sich wieder irgendwo einhackt und die Lage unter Kontrolle bringen wird.

Der zweite Grund ist Killerbot selbst. Er ist ein Sympathieträger par excellence, es wird vermutlich keinen Leser geben, der ihn nicht ins Herz geschlossen hat - einschließlich meinereiner. Er hat Humor, kommt mit menschlichen Gefühlen nicht besonders gut klar und will, im Gegensatz zu Lt. Cmd. Data von der Enterprise, definitiv kein Mensch oder menschlich sein. Aber, wenn man das auf gefühlt jeder zweiten Seite immer wieder lesen muss, hat man irgendwann die Faxen dicke. So ging es zumindest mir. Er ist eigentlich nichts anderes als ein Bodyguard, aber so verdrahtet, dass er damit Probleme hat von seinen Klienten angesehen oder angefasst zu werden. Warum ist das so? Warum kann er alle Systeme hacken, ist aber selber nicht in der Lage sich selbst so umzuschreiben, dass er sich von diesen Problemen lösen kann. Immer dieser Hinweis das er geschockt, unangenehm berührt ist oder kurz vor dem Ausflippen steht wenn er von seinen Klienten auch nur Auge in Auge angeschaut wird. Ne, das war mir dann doch alles zu viel. Und überhaupt, wo kommt eigentlich sein Bewusstsein her?

Zudem weiß ich Killerbot auch nicht richtig einzuordnen. Ist er nun ein Hybrid, da er neben seinen mechanischen auch organische Bestandteile aufweist (und von wem sind die?) oder ist er ein Roboter der, aus welchem Grund auch immer, seine Menschlichkeit entdeckt hat? Nur, wo kommt diese dann her? Allein das Hacken seines Chefmoduls, wieso hat er es überhaupt gehackt und wo kam der Anreiz dazu her, macht aus einer Maschine ja noch keinen vermenschlichten Roboter. Und genau das ist er – und genau das finde ich nicht nachvollziehbar.

Fazit
Trotz der Kritikpunkte hat mir das vorliegende Buch gut gefallen. Sympathische Charaktere, eine spannende und actionlastige Handlung und ein gefälliger und humorvoller Schreibstil machen aus Tagebuch eines Killerbot ein richtiges Lesevergnügen, welches sich mittlerweile zu einer mehrteiligen Serie gemausert hat. Ich kann es empfehlen.

 


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