Derek Landy Skulduggery Pleasant 5
Rebellion der Restanten
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»Rebellion der Restanten« (Skulduggery Pleasant 5) von Derek Landy
Die ruhigen Zeiten scheinen im irischen Sanktuarium endgültig vorbei zu sein. Nachdem Walküre und Skulduggery der flüchtigen Davina Marr habhaft geworden sind, machen sie die Bekanntschaft von Tesseract, einem Auftragskiller mit der Order, eben jene Davina Marr zu töten. Neben der sich anbahnenden Auseinandersetzung mit Tesseract, scheint hingegen die Wahl des neuen Rates, der nach dem Tod des Alten neu besetzt werden muss, noch das geringste Problem zu sein. Aber auch hier zeichnet sich eine Überraschung ab.
Losgelöst von allen Problemen, macht Walküre sich auf die Suche nach Dr. Nye um ihren wahren Namen versiegeln zu lassen. Sie will damit verhindern, dass, wenn jemand ihren wahren Namen erfahren sollte, diese Person Macht über sie bekommen könnte und sie dadurch vielleicht gezwungen wird, schlimme Dinge anzustellen – zum Beispiel als Darquise die Welt zu vernichten.
Das größte Drama jedoch ereignet sich durch Salomon Kranz. Durch seine Unvorsichtigkeit gelingt es dem in einem Seelenfänger gefangenen Restanten zu entfliehen. Da dieser Restant um seine gefangenen „Kollegen“ im Hotel Mitternacht weiss, setzt er alles daran diese zu befreien. Nachdem er Anton Shudder überwältigen kann, befreit er Tausende von Restanten und lässt diese auf unsere Welt los. Da die Restanten um die Rolle Walküres in der Zukunft wissen, versuchen sie alles, um ihre Verwandlung in Darquise sicherzustellen und zu beschleunigen.
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„Wow“, war glaube ich das erste was mir nach der Beendigung des fünften Bandes der Skulduggery Pleasant Reihe von Derek Landy einfiel. Rebellion der Restanten (OT: Mortal coil) entpuppt sich als erstaunlich hartes, vielschichtiges und äußerst spannendes Buch. Fast bin ich geneigt zu sagen, dass sich die Ereignisse förmlich überschlagen – und das nicht nur in einer Hinsicht. Die große Stärke von Landy, die Kombination von Humor mit Horror, kommt mal wieder voll zum tragen. Stringent und ohne große Schnörkel, treibt Landy seine Geschichte weiter voran. Aus dem netten und seichten ersten Buch ist mittlerweile eine mitreißende und recht komplex gestaltete Angelegenheit geworden – und eine sehr blutige und brutale noch dazu. In dieser Hinsicht kennt Landy nun wirklich keine Skrupel mehr und ich werde auch nicht aufhören genau darauf hinzuweisen. Eltern sollten gut überlegen, ob ihr Kind als Zielgruppe (noch) passend ist.
Die Atmosphäre in den Büchern wird von mal zu mal düsterer, entwickelt sich von der bunten Zauberwelt mit Gefahrenpotenzial hin zum schaurigen Weltuntergangsepos mit Apocalypsefaktor. Die Feinde Walküres und Skulduggerys werden gefährlicher und brutaler. Tesseract ist zwar ein würdiger Gegner, bleibt jedoch etwas im Hintergrund und zu blass. Der Aufenthalt Walküres bei Dr. Nye ist unheimlich geraten. Nicht nur das sie erst sterben muss um von ihm behandelt zu werden, nein, auch die Art der Behandlung der sie sich unterzieht wird recht blutig und ekelig geschildert.
Die eigentliche Bedrohung für Leib und Leben droht ihr jedoch nicht von Dr. Nye sondern vielmehr von den Restanten. Einmal freigelassen übernehmen diese zwar alle wichtigen Magier und Bezugspersonen Walküres und, zum Finale hin, auch sie selbst, haben jedoch glücklicherweise keine wirkliche Macht über sie. In der kurzen Zeit in der sie besessen war zeigt sich allerdingst am deutlichsten mit welcher Macht und Brutalität Walküre als Darquise handeln kann. Das nicht alle Restanten schlussendlich wieder dingfest gemacht werden können ist zwar bedauerlich, aber für den Weitergang der Reihe wohl unverzichtbar. Jedes mal für mich immer wieder erstaunlich, wie sang- und klanglos Landy seine Hauptfiguren abserviert. Oftmals erfährt man ihr Ableben nur in einem kleinen Nebensatz. So traurig das auch für den Leser vielleicht ist, so passend ist es dagegen für die Serie. Das wahre Leben kennt keinen Unterschied zwischen Guten und Bösen, jeder stirbt wenn die Zeit gekommen ist.
Sein Hauptaugenmerk richtet Landy wieder auf Walküre Unruh. Im Gegensatz zu allen anderen Figuren seiner Reihe, sind hier wohl die weitreichensten und offensichtlichsten Veränderungen zu bemerken. Walküre entwickelt sich und macht echte Veränderungen in ihrer Persönlichkeit durch – mehr als jede andere Figur, einschließlich unseres Detektivs. Die Visionen der Zukunft haben sie in ihren Bann geschlagen und bedrücken sie. Mit einer solchen Last versehen, kann sie nicht mehr unbeschwert ihr Leben als Teenager und zukünftiger "großer Schwester" geniessen. Sie wird zur Gefangenen ihrer eigenen Ängste und Sorgen - welche fortan ihr weiteres Vorgehen bestimmen.
Wer bis zu diesem Band noch nicht vom Skulduggery Pleasant Fieber infiziert gewesen ist, wird es hier wohl werden. Noch nie zuvor war die Reihe härter, blutiger, spannender und besser. Langsam aber sicher, fügen sich die verschiedenen Teile zu einem Ganzen zusammen. Die Aufsplitterung der Handlung auf verschiedene Nebenplätze (Davina Marr / Walküres Versiegelung / die Suche nach dem neuen Rat / die Restanten) hat dem Buch nach meinem Dafürhalten sehr gut getan. Dadurch wird die Geschichte abwechslungsreicher und tritt nicht auf der Stelle. Das Ende kann mich jedoch nicht hundertprozentig überzeugen. Schien mir auf dem ersten Blick die Bedrohung durch die freigelassenen Restanten noch übermächtig zu sein, wurde die Lösung zur Bekämpfung dieser Wesen jedoch mal eben schnell aus dem Hut gezaubert, frei nach dem Motto "Hey, das hatten wir doch schon mal und der Seelenfänger steht ja auch noch griffbereit irgendwo am Berg" . Das ging mir zu schnell und zu (relativ) reibungslos.
Die düstere Atmosphäre wird immer wieder von kleinen bunten Tupfern aufgeheitert. In der Regel sind es, wie auch im letzten Band, die Geschichten rund um Scapgrace und seinen treuen Diener Trasher. Diese lockern die schwermütige Handlung immer wieder auf – und das hat sie meines Erachtens ab und an auch wirklich nötig. Denn von dem vielen Kampf und dem Geprügel und Geschlage, kann man als Leser auch schnell die Nase voll bekommen. Insbesondere dann, wenn es große Teile eines jeden Buches ausmacht. Das Leben als Zauberer scheint eher eine lebensbedrohliche und äußerst gefährliche Angelegenheit zu sein. Dennoch, für mich ist der fünfte Band ein enorm spannendes Abenteuer gewesen. Sollte die Fortsetzung aber etwas weniger kriegerisch daherkommen, fände ich es definitiv nicht schade drum.