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Becky Chambers

Die Wayfarer-Saga 4
Die Galaxie und das Licht darin

  • Autor:Becky Chambers
  • Titel: Die Galaxie und das Licht darin
  • Serie:Die Wayfarer-Saga 4
  • Genre:SF
  • Einband:Taschenbuch
  • Verlag:FISCHER Tor
  • Datum:25 Februar 2022
  • Preis:13 EUR

 
»Die Galaxie und das Licht darin« (Die Wayfarer-Saga 4) von Becky Chambers


Besprochen von:
 
Flavius
Deine Wertung:
(4.5)

 
 
Das „Five Hop One Stop“ ist ein kleines, unbedeutendes Motel am Rande einer viel befahrenen Sternenstraße. Wer hier übernachtet, der will eigentlich nur weiter. Trotzdem lassen Ouloo und Tupo nichts unversucht, um die besten Gastgeber der gesamten Galaxie zu sein. Doch als das Satellitensystem des Planeten zusammenbricht, und drei seltsame Reisende bei ihnen tagelang stranden, benötigen sie ihr gesamtes Geschick, um den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen. Und vielleicht sogar unvergesslich.

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Mit dem vierten, und leider auch letzten Band Die Galaxie und das Licht darin, schließt Becky Chambers ihre Reihe, die im Wayfarer Universum angesiedelt ist, ab. Genau wie die drei Vorgängerbücher besticht auch der letzte Band durch seine Spannungsarmut und dem Fehlen jeglicher Höhepunkte. Bei jedem anderen Autor wäre das schon fast ein Grund für mich das Buch noch vor seinem Ende zur Seite zu legen und mich einer sinnvolleren Tätigkeit zuzuwenden, wie etwa meiner Zimmerpflanze bei der Photosynthese zuzschauen. Aber nicht bei Becky Chambers.

Ich gebe offen zu, dass ich ein Fan ihrer Wayfarer Reihe bin und das mich die fehlende Spannung mal so überhaupt nicht stört. Ich mag ihre Charaktere, eigentlich ausnahmslos, ihre Art zu schreiben und ihre Art, das Universum auf eine ganz bestimmte, ruhige und gelassene Weise, zu entschleunigen. In einer Zeit, in der gefühlt alles den Bach runtergeht, sich die Nationen gegeneinander wenden und bedrohen, die Bevölkerung sich gegenseitig aufstachelt, sind die Bücher von Chambers für mich der Gegenpol, ein Hort des Miteinanders und des Verstehens. Auch wenn im vorliegenden Buch nicht alles eitler Sonnenschein ist, so steht für die fünf Protagonisten doch gegenseitiges Verständnis und die Suche nach Gemeinsamkeiten im Vordergrund.

Ich kenne nicht viele Bücher, in dem alle Hauptcharaktere Außerirdische sind. Außerirdische, die aufgrund eines Unfalls, bei dem das planetare Satellitensystem ausgefallen ist, auf einem Planeten gestrandet sind – zumindest so lange, bis die Folgen des Ausfalls behoben sind. Glücklicherweise, findet der Unfall nicht irgendwo im Weltraum auf einem unbelebten Planten statt, sondern auf Gora, zwar ein Hinterweltlerplanet, aber dafür mit vielen kleineren Hotels gespickt, die den Reisenden der Sternenstraße einen geholsamen Aufenthalt während eines Zwischenstops bieten möchten. Eines dieser Hotels wird von Ouloo und Tupo betrieben, einer Mutter und ihrem heranwachsenden Sohn, deren Spezies sich Laru nennt.

Durch besagten Unfall, sitzen nun drei völlig unterschiedliche Außerirdische (eine Akarakerin namens Speaker, Roveg aus dem Volk der Quelin und die Äluonerin Pei) auf Gora bei Ouloo und Tupo fest. Im Verlauf der Geschichte, lernen sich die fünf immer besser kennen, bekommen Verständnis für die jeweils anderen Kulturen, deren Geschichte, deren Lebensweise und den persönlichen Befindlichkeiten eines jeden der Fünf. Man sinniert über das Leben und das Universum, redet miteinander, feiert miteinander und hilft sich gegenseitig. Nach Behebung der Schäden im Orbit und nach Freigabe des Luftverkehrs, trennen sich wieder alle, jedoch um jeweils eine Erfahrung reicher, und jeder geht wieder seinen eigenen Weg. Aber dennoch hat das gemeinsam Erlebte jeden von ihnen für immer verändert, positiv verändert.

Wie oben schon geschrieben ist die Spannungskurve sehr flach. Der Höhepunkt der ganzen Geschichte gipfelt in einem Unfall, bei dem der junge Tupo eine Art anaphylaktischen Schock erleidet. Aber das war es dann auch schon. Bei den Büchern von Chambers geht es vordergründig auch nicht um Spannung oder Action. Es geht in ihren Büchern um das Miteinander, das Kennenlernen, ein Gefühl für seinen Gegenüber zu entwickeln und das konstruktive Zusammenleben mit jemandem, der auf einer völlig anderen Art und Weise sein Dasein bestreitet. Mag man so etwas, sind die Bücher von Chambers ein wahrer Fundus an Geschichten, mag man es nicht, sollte man auf jeden Fall die Finger davon lassen. Man wird sonst mit der Geschichte definitv nicht warm, auch wenn man noch so lange liest. Da es ja für alles eine Schublade gibt, kommt die Wayfarer Reihe in eine, die den Schriftzug -social fiction- trägt.

Das Setting des Wayfarer Universums ist eigentlich recht groß und vielschichtig - Kriege toben darin und etliche galaktische Zivilisationen müssen sich behaupten. Aber davon erfährt man immer nur durch die Unterhaltungen der Charaktere, egal welches Buch der Reihe man gerade liest. Chambers lässt die Geschichten statt dessen immer nur auf begrenztem Gebiet spielen, zweimal auf einem Raumschiff, einmal auf einer Raumstation und nun auf einem Planeten. Das Große und Ganze lauert immer im Hintergrund, ohne so wirklich an die Oberfläche zu kommen. Man ahnt die Ausmaße, weiß das da noch viel mehr ist, aber man sieht immer nur einen kleinen Ausschnitt davon - wie bei einem Eisberg.

Die ganze Reihe ist so sentimental, warmherzig und emotional geschrieben, dass man sich als Mann schon fast wie ein Weichei vorkommt, zwischen all den Kollegen die eher auf Military und Äktschen stehen. Ich musste schon fast ein Tränchen unterdrücken, als sich die Gruppe von so absolut liebenswerten Wesen zum Ende hin in alle Winde verstreut hat. Sollte jemals ein fünfter Band erscheinen, so dürfte er durchaus das weitere Schicksal von Roveg, Pei, Speaker, Ouloo und Tupo erzählen. Freuen würde es mich. Ich weiß nicht wie es anderen Lesern ergangen ist, aber ich habe mich nach Beendigung der Lektüre etwas positiver und optimistischer gefühlt.

Anzumerken wäre noch, dass alle vier Bücher zwar in einem gemeinsamen Kosmos spielen, aber nur locker miteinander verknüpft sind. Man kann jedes Buch für sich selber lesen. Auf der einen Seite gut, auf der einen Seite aber auch ein bisschen Schade. Optimal wäre es gewesen, wenn Chambers noch eine Art Abschlußband, in dem alle Charaktere sämtlicher Wayfarer Bücher vorkommen, geschrieben hätte. Aber was ja nicht ist, kann ja noch werden.

Fazit
Lesen, lernen und sich zu Herzen nehmen.
 


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