Thomas Thiemeyer
Valhalla
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»Valhalla« von Thomas Thiemeyer
Die erfolgreiche Archäologin Hannah Peters erhält die einmalige Möglichkeit, in Spitzbergen die sagenumwobene Stadt Hyperborea zu erforschen. Gerade erst sind Dank des schmelzenden Eises Wissenschaftler auf die versunkene Stadt aufmerksam geworden. Doch statt Freude, Entdeckung und Ruhm erwarten Hannah und ihr Team der Tod. Denn vor ihnen waren bereits die Nazis da und haben grauenvolles zurück gelassen. Bis auf Hannah finden alle den Tod. Doch die Archäologin kann nicht vergessen und nimmt den schier aussichtslosen Kampf auf sich.
Und kehrt zurück nach Spitzbergen.
Zurück nach Hyperborea.
Das Cover ist sehr dunkel gestaltet. Oben schwarz, bis zur Mitte hin verändert es sich in einen giftigen Grünton, der in blau übergeht und schließlich wieder in schwarz endet. Das Blau zeigt ein verworrenes, unheimlich anmutendes Labyrinth, auf dem am Rand eine Person steht. Die Körperhaltung zeugt von Entschlossenheit und Kampfeswillen, aber auch, wie wenn der Betreffende gerne einen Schritt zurück machen würde. Über all dem schwebt eine giftgrüne Wolke, die mich sofort an Säure, Bakterien und den Tod denken ließ. Ich finde es sehr gut zu Titel und Inhalt des Buches gewählt, da sich alle wichtigen Aspekte in diesem Bild widerspiegeln.
Thomas Thiemeyer kenne und schätze ich als Abenteuerautor mit einem Hang zum Mystischen. So ging ich an dieses Buch natürlich mit hohen Erwartungen heran und wurde absolut nicht enttäuscht! Mit seinem packenden, schnellen und abenteuerlustigen Schreibstil konnte Thiemeyer mich wieder einmal begeistern und völlig in seinen Bann schlagen. Gekonnt baute er Spannung auf, die sich das gesamt Werk über hält. Überraschende Entwicklungen lassen die Handlung lebendig wirken und reizten meine Phantasie immer weiter an. Ständig überlegte ich, wie es wohl weiter gehen würde, welche Richtung der Autor jetzt einschlägt, aber da das Meiste absolut unvorhersehbar war, ließ ich mich schließlich einfach treiben und genoss das Buch wie einen Film, der vor meinem inneren Auge ablief.
Dank detaillierter Beschreibungen der Umgebung, konnte ich mich ohne Probleme in die Dunkelheit und eisige Kälte des arktischen Winters hineinversetzen und gemeinsam mit den Wissenschaftlern eine unglaubliche Welt erforschen. Sehr gut fand ich die Verknüpfung der Realität und des Phantastischen. Die Grenzen verwischen immer mehr und so war es mir bald nicht mehr möglich zu erkennen, wo die Wahrheit endet und die Fiktion beginnt. Wollte ich auch gar nicht. Hypermoderne Technik trifft auf alt bewehrtes wie Schlittenhunde, Moderne auf eine versunkene Stadt unter dem ewigen Eis. Fantastische Gegensätze, die mich reizten und immer wieder verblüfft im Internet recherchieren ließen, was denn jetzt wirklich stimmt und was einzig der Feder Theimeyers entsprungen ist.
Ohne die authentischen Protagonisten wäre das Buch nur halb so gut. Handlung und Personen agieren einfach grandios miteinander und mir ist bis jetzt nicht klar, wer von Thiemeyer zu erst geschaffen wurde. Erweckt er die Personen durch die Handlung zum Leben, oder entstand zu erst die Idee von Hyperborea? Im Mittelpunkt steht die Archäologin Hannah Peters. Erfolgreich, zielstrebig, fest in ihrem Beruf, oder besser in ihrer Berufung verankert, hat sie nur noch Platz für ihre große Liebe John Evans. Doch schnell wird klar, dass wenn sie sich entscheiden muss zwischen ihrer Arbeit und dem Mann ihres Lebens, fällt die Wahl auf die Arbeit. Doch nach und nach ändert sich ihre Einstellung, was ich spannend zu beobachten fand. Sie wächst nicht an ihren Herausforderungen, sondern ihre Prioritäten verschieben sich.
Während Hannah meist bedacht handelt, ist John Evans eher der Kämpfer, der voran prescht. Beide ergänzen sich wunderbar und es machte mir viel Spaß, ihre Abenteuer zu teilen und mit ihnen erleben zu dürfen. Ihre Entscheidungen konnte ich stets nachvollziehen, auch wenn sich der eigentliche Grund erst im Laufe der Geschehnisse wirklich erschloss.
An ihrer Seite befindet sich ein interessantes Team. Teils wahre Freunde, teils Kollegen, die durch die gemeinsamen Erlebnisse erst zu Freunden wurde. Leider ist hier auch mein einziger Kritikpunkt versteckt, denn die Gruppe ist einfach zu perfekt, zu aalglatt, als das sie zu hundert Prozent glaubwürdig auf mich wirken könnte. Was der eine nicht kann, kann der andere garantiert. Wie Zahnräder greifen sie ineinander und ergänzen sich.
Mein Fazit
Grandios! Spannend von der ersten bis zur letzten Seite! Mal wieder ein Thiemeyer mit Suchtfaktor!