Scott Sigler
Die Verborgenen
Buchlisten
»Die Verborgenen« von Scott Sigler
Die beiden Polizisten Clauser und Chang schützen San Francisco vor Mördern und Gewaltverbrechern. Gemeinsam bilden sie ein unschlagbares Ermittlerduo, vor dem kein Gängster sicher ist. Sie haben noch jeden Fall gelöst. Als eine brutale Mordserie die Stadt in Atem hält, ist ihnen klar, dass nur sie helfen können. Doch Polizeichefin Amy Zou legt ihnen Steine in den Weg und zieht sie von den Ermittlungen ab. Chang und Clauser lassen sich durch nichts aufhalten. Auch nicht durch beklemmende Träume, die Clauser gefangen halten und sich bald als ein Blick in die Realität erweisen. Als das Team erkennt, wie nah die Träume wirklich an die Realität grenzen, ist es zu spät für eine Umkehr. Denn unter der Stadt lauert etwas: Die Verborgenen!
Das Cover zeigte eine Mauer mit einem blutigen, mysteriösen Zeichen. Es ist Nacht und das Blut schimmert unheilvoll. Ein besseres Bild hätte ich mir zu diesem Buch nicht wünschen können. Minimalistisch und treffsicher!
Auch in seinem neuen Werk hält Scott Sigler seine Leser sofort in atmenlosen Grauen gefangen. Temporeich, spannend und sehr gut strukturiert baut er sein wahrhaft höllisches Buch auf, in dem an vielen Stellen blanker Horror das Entsetzen ablöst. Absolut faszienierend fand ich, dass der Spannungsbogen sofort straff gespannt wird und sich durch die sagenhaften 889 Seiten auf durchgehend hohen Niveau hält. Dies schaffen nicht viele Autoren, aber wenn man Sigler Buch in die Hand nimmt, ist dies schon garantiert. Angenehm sind die vielen, eher kurzen Kapitel, die es sehr schwer machen, dass Buch zur Seite zu legen.
Das Buch spielt in San Francisco und hauptsächlich bei Nacht. Die schlimmsten Seiten der Großmetropole werden von Sigler aufgezeigt, was für sich allein schon an einen Alptraum grenzt. Gewalt, Mord, Erpressung. Keine Grenzen, alles ist möglich. Als dann auch noch merkwürdige Wesen auf die Straßen schwemmen, macht sich Panik breit, die selbst mich erfasste. Erzielt wird dies durch sehr detailierte Beschreibung, die einerseits das Blut in den Adern stocken lässt und zum anderen den Magen anheben.
Seine Protagonisten, die beiden Polizisten Bryan Clauser und Pookie Chang schildert Sigler authentisch und lebensnah. Pookie ist ein Witzbold, der alles eher auf die leichte Schulter nimmt und immer gut ist für einen Schmunzler. Seine lockere Art entschärft den ansonsten eher harten Touch des Buches und verleiht ihm Glaubwürdigkeit.
Clauser hingegen ist nachdenklich, in sich gekehrt, zögert aber nie. Er steht mit beiden Beinen fest im Leben und lässt keinerlei Illusionen zu, wodurch er sich selber häufiger im Weg steht. Als er von merkwürdigen Träumen geplagt wird, droht sich sein Weltbild aufzulösen und er scheint den Bezug zur Realität zu verlieren. Ein innerer Kampf tobt in ihm, der sehr gut und nachvollziehbar geschildert wurde. Während ich mit dem einen lachen konnte, litt ich mit dem anderen.
Ich finde es sehr ungewöhnlich, dass in einem Horror-Roman zwei so extrem starke und gut ausgearbeitet Persönlichkeiten vorkommen. Ohne die beiden würde die Handlung trist wirken. Sie verleihen dem Buch einen ungeahnten Tiefgang und hauchen ihm Leben ein.
Aber auch seine anderen Charaktere sind alle vollständig ausgearbeitet und gehen in die Tiefe. Selbst die kleinsten Charaktere, die nur kurz am Rand auftauchen - eh sie sterben müssen - werden interessant vorgestellt, eh das Grauen sie wegreißt.
Mein Fazit
Dieses Buch ist wie ein Tsunami: Ein Erdbeben, dann eine Welle des Grauens und wenn man denkt, alles ist vorbei, kommt die Welle erneut...