Leah Cypess Death Marked 1
Die Magierin der Assassinen
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»Die Magierin der Assassinen« (Death Marked 1) von Leah Cypess
Die 17-jährige Ileni wird zur Renegai-Magierin ausgebildet. Aufgrund ihrer außergewöhnlich starken Kräfte galt sie als herausragendes Talent – bis ihre Magie angefangen hat, zu verschwinden. Wertlos geworden wird sie in die Höhlen der Assassinen geschickt, um dort den Rest ihres Lebens zu verbringen und die Assassinen in Magie zu unterrichten. Gleichzeitig ist sie allerdings in einer geheimen Mission unterwegs: Ihre beiden Vorgänger sind nacheinander gestorben und sie soll herausfinden, warum.
Während Ileni den Assassinen Magie beibringt und gleichzeitig verzweifelt versucht zu verbergen, dass sie selbst kaum noch Kräfte hat, findet sie heraus, dass die beiden Magier, die vorher in den Höhlen unterrichtet haben, getötet wurden. Mit Hilfe von Sorin, einem jungen Assassinen, der sie in den Höhlen beschützen soll, versucht sie herauszufinden, wer der Mörder war – und gleichzeitig am Leben zu bleiben.
Im Laufe der Zeit gerät Ileni immer tiefer in den Strudel der Intrigen, der in den Höhlen gesponnen wird – vom Meister der Assassinen, dem geheimnisvollen Mörder und auch dem Feind der Assassinen und Renegai-Magier, dem Imperium, dessen Herrscher nicht länger tatenlos zusehen wollen, wie die Assassinen einflussreiche Leute des Imperiums ermorden.
Gleichzeitig entwickelt Ileni Gefühle für Sorin, der sie beschützt und bewacht, auch wenn sie nicht weiß, ob sie ihm trauen kann. Und was wird er sagen, wenn er erfährt, dass sie keine Magie mehr hat und viel wehrloser ist, als sie es in einer Höhle voller Mörder sein sollte?
Kommentar:
Ileni ist ein sympathischer Charakter. Sie hat einen trockenen Humor, der ihr in den Höhlen hilft, zu überleben, und sie fügt sich ihrem Schicksal ohne zu zögern – zumindest äußerlich. Innerlich ist sie oft am Verzweifeln, weil sie ihre Kräfte verliert und in den Höhlen bei den Assassinen leben muss, obwohl sie das Töten verachtet. Während man ihre innere Verzweiflung gut nachvollziehen kann, wird es mit der Zeit allerdings etwas ermüdend, immer wieder ihre gleichen Klagen zu hören. Erst zum Ende hin findet sie ihr Selbstbewusstsein wieder.
Die anderen Charaktere sind leider eher stereotyp gezeichnet, ohne Tiefe und ohne eigene Persönlichkeiten. Sorin ist gut aussehend, wortkarg, geheimnisvoll und die Liebesgeschichte zwischen ihm und Ileni vorhersehbar; der Meister ist kalt, rücksichtslos und spinnt seine Intrigen, ohne dass man viel von ihm erfährt; die Schüler sind austauschbar bis auf den einen Schüler, der durch seine Boshaftigkeit heraussticht. Ich hätte mir gewünscht, dass die Autorin sich mehr Mühe gegeben hätte, auch die Nebenfiguren lebendiger zu beschreiben, allen voran Sorin.
Ein Problem der Geschichte ist, dass die Liebesbeziehung zwischen Ileni und Sorin für mich nicht funktioniert hat. Sie ist von Anfang an vorhersehbar, dabei aber unromantisch und ohne wirkliche Gefühle. Sorin bleibt blass und unnahbar. Die Geschichte der beiden hat mich seltsam kalt und unberührt gelassen. Positiv anzumerken ist allerdings, dass die Liebesgeschichte nicht den Hauptteil des Buches ausmacht, sondern nur eine Nebenhandlung darstellt.
Die Aufklärung der Mordfälle, die eigentliche Handlung des Buches, war spannend, mit einigen überraschenden Wendungen. Hier lag die Stärke des Buches. Während der Mittelteil teilweise sehr langatmig und auch langweilig war, mit vielen Wiederholungen der Abläufe – Unterricht, Essen, Überleben – und dem eher langweilig beschriebenen Gefühlen von Ileni ihre Umgebung oder auch Sorin betreffend, nimmt das Buch an Fahrt auf, sobald es darum geht, den Mörder zu stellen. Das Ende fand ich überraschend und hat mir gefallen.
Die Geschichte hat mich an vielen Stellen an die Trilogie „Die Gilde der Schwarzen Magier“ von Trudi Canavan erinnert. Auch hier spielt schwarze Magie eine Rolle und die Hauptperson verliebt sich in einen geheimnisvollen Mörder. Allerdings kommt das Buch nicht an die Reihe von Canavan heran, da die Charaktere einfach zu austauschbar bleiben.
Der Sprachstil hat mir gut gefallen, vor allem der Humor, den Ileni an den Tag legt, um nicht an ihrem Schicksal zu verzweifeln. Am Ende konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen, da ich die Auflösung unbedingt erfahren wollte. Das Ende ist auch der Grund, warum ich den nächsten Band der Reihe ebenfalls lesen werde. Ich hoffe, dass es der Autorin gelingt, die Spannung dann das ganze Buch durchzuhalten. Die Reihe hat durchaus Potenzial.
Fazit:
Spannende Geschichte um zwei Mordfälle in einer Höhle voller Assassinen mit einem schwachen Mittelteil, einer blassen Liebesgeschichte und einem starken Ende. Am Ende des Buches habe ich mir gewünscht, dass Teil 2 schon veröffentlicht ist, damit ich gleich hätte weiterlesen können.