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Jay Bonansinga

The Walking Dead 5

  • Autor:Jay Bonansinga
  • Titel: The Walking Dead 5
  • Serie:
  • Genre:Horror
  • Einband:Taschenbuch
  • Verlag:Heyne Verlag
  • Datum:10 August 2015
  • Preis:8,99 EUR

 
»The Walking Dead 5« von Jay Bonansinga


Besprochen von:
 
Flavius
Deine Wertung:
(3.5)

 
 
Nachdem man sich erfolgreich den Governor und seine Anhänger vom Hals hat schaffen können, versucht man sich nun in Woodbury wieder dem alltäglichen Überlebenskampf zu widmen und die aus dem Ruder gelaufenen Dinge wieder in Ordnung zu bringen. Die Einwohnerzahl ist seit dem letzten Kampf zwar rapide geschrumpft, aber die neue Anführerein Lilly Caul ist guten Mutes wieder alles ins rechte Lot rücken zu können. Auch das von Bob Stookey neu entdeckte Tunnelsystem, das weite Teile der Landschaft durchzieht, könnte das Leben und die Suche nach Nahrung, Benzin und Medikamenten erleichtern.

Alles hätte vielleicht so schön werden können, wäre nicht Reese Lee Hawthorne unvermutet erschienen. Der junge Mann, müde und abgekämpft und auf der Suche nach Hilfe für seine in der Nachbarortschaft zurückgelassenen Kirchengemeinde, entpuppt sich als der Auslöser für eine neue Tragödie, die Woodbury endgültig den Garaus machen wird. Nachdem Lilly eine Rettungsmission für die in arger Bedrängnis ausharrende Kirchengemeinde losgeschickt und auf diesem Weg in Kontakt mit Bruder Jeremiah getreten ist, ist die Katastrophe nun nicht mehr aufzuhalten.

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Kaum zu glauben, aber mit dem vorliegenden Buch ist tatsächlich schon der fünfte Band der Walkind Dead Reihe erschienen. Wie auch bereits in den letzten Büchern, sticht Lilly Caul als Hauptcharakter heraus. Und das ist auch ganz gut so, denn wenn ich ehrlich bin, konnte ich sowohl in der TV Serie, wie auch in den Büchern, mit dem Governor und seiner untoten Tochter noch nie so wirklich viel anfangen. Daher um so besser, dass er mit einem Knall im vierten Band endlich abgetreten ist.

Leider konnte mich dafür die Handlung des vorliegenden Buches nicht unbedingt überzeugen. Das es religiöse Spinner gibt ist klar, aber das Jeremiah auch solche Leute „anstecken“ kann, die jahrelang verbissen um ihr Überleben gekämpft und mit Religion nicht sonderlich viel am Hut hatten, will mir nicht in den Sinn. Wer so einen starken und ausgeprägten Überlebenswillen bewiesen hat, wird sich wohl kaum bei der nächsten sich bietenden Gelegenheit einem dahergelaufenen Prediger und seinem willigen Suizidkommando anschließen. Auch die Geschehnisse um Calvin Dupree sind irgendwie überflüssig. Warum baut man da schnell noch eine Liebesgeschichte ein, wenn der Charakter sowieso kurz vor Ende wieder aus dem Spiel genommen wird? Zumal Lilly auch kurz vorher (Buch zwei und vier) bereits ihren Freund Austin und davor Josh verloren hat. Irgendwie wiederholt sich alles.

Der Mangel an Innovationen und neuen Ideen ist auch hier wieder leider sehr deutlich zu sehen, wird aber zumindest durch eine spannende und recht kurzweilige Story etwas kaschiert. Anstelle des charismatischen Governors tritt nun ein bibelfester Prediger der den Leuten seltsame Ideen ins Gehirn pflanzt, was die Sache aber auch nicht wirklich besser macht. Die Ereignisse wiederholen sich gebetsmühlenartig, wenn auch mit geringen Änderungen, und gipfeln in einem Ende, das man so schon aus dem vierten Band kennt. Das weckt nicht unbedingt fröhliche Erwartungen auf einen Folgeband.

Vielleicht liegt es aber auch an mir das ich den Zombiegeschichten nicht mehr viel abgewinnen kann. Irgendwann habe selbst ich es leid die x-te Variante davon zu lesen wie einem Zombie der Schädel weggepustet wird und sich seine Gehirnmasse gleichmäßig in der Gegend verteilt. Was will man aber auch als Autor noch neues bringen, wenn man sich voll auf den Überlebenskampf seiner Charaktere konzentriert? Was kann es in dem Genre überhaupt neues geben und wie sollte das aussehen? Einen interessanten Ansatz hat Isaac Marion mit dem Buch Mein fahler Freund geboten. Dieser ist zwar auch nicht sonderlich innovativ, aber dafür zumindest lesenswert - und abgefahren. Einen Zombie als Sympathieträger erlebt man auch nicht alle Tage.

Obwohl mich die Handlung (wie schon geschrieben) jetzt nicht gerade vom Hocker gerissen hat, macht Jay Bonansinga zumindest in anderer Hinsicht einen guten Job. Er ist ein toller Erzähler, sein Schreibstil ist sehr gefällig und angenehm zu lesen – auch wenn die von ihm gewählte Präsensform immer wieder gewöhnungsbedürftig für mich ist. Die Auslagerung des Geschehens unter die Erde, das Buch hat im Original den passenden Titelzusatz - Descent -, war ein guter Schachzug. Das macht die Handlung etwas spannender und klaustrophobischer. Allerdings bringt auch dieser Kniff die eigentliche Geschichte nicht wirklich voran, sondern verlagert die Handlung nur um knapp 3 Meter in die Tiefe (wo dann alles wieder seinen gewohnten Gang geht).

Sehr überzeugend war auch die Schilderung des Wolfes im Schafspelz - Jeremiah. Wie er mit seiner Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft alle Bewohner Woodburys für sich gewann, hatte schon etwas. Das er sich als der Sargnagel der Stadt erweisen würde, war zwar dem Leser klar, wohl aber nicht den Einwohnern der Stadt. Auch bei Lilly war über alle Bücher hinweg gesehen eine Weiterentwicklung zu erkennen. Von dem unsicheren Mädchen hin zur neuen Anführerin - obwohl sie auch in dieser Rolle grandios scheitert.

Fazit:
Die Buchreihe The walking dead ist ein mehr oder weniger gelungenes Sequel zu der TV Serie – leidet aber ebenso wie diese an den gleichen Problemen. Wem es als Konsument genügt eine immer wiederkehrende Handlung zu erleben, wird voll auf seine Kosten kommen. Wem das aber auf Dauer nicht reicht, sollte sich schon mal vorsorglich nach einer Alternative umschauen (und mir dann bitte Bescheid geben). Ansonsten gilt: Wer bei der Reihe noch nach Sinn fragt, macht sich das Leben unnötig schwer.
 


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