James Corey The Expanse-Serie 9
Leviathan fällt (The Expanse-Serie, Band 9)
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Klappentext
Wie kämpft man gegen einen scheinbar unbesiegbaren Gegner? Das Sonnensystem wurde von der mit Alien-Technologie aufgerüsteten Raumflotte erobert, und Duarte, der alleinige Herrscher unzähliger Welten, betrachtet sich selbst als neue Stufe der Evolution. Doch noch ist die Menschheit nicht am Ende – Kapitän James Holden und die Crew der Rosinante haben bereits einen Plan
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Tja, da ist er endlich, der letzte und abschließende Band der Expanse Reihe. Ich musste mir etwas verwundert die Augen reiben als ich sah, dass es nun bereits zehn Jahre her ist das ich den ersten Band der Reihe gelesen habe. Unglaublich wie schnell die Zeit vergeht. Seit so langen Jahren begleiten mich nun James Holden und die Crew der Rosinante und versüßen mir Jahr für Jahr meine Leseabende. Aber, auch das muss ich sagen, ist jetzt auch ein guter Zeitpunkt da um zum Ende zu kommen. Die beiden Autoren begehen zum Glück nicht den Fehler, die ganze Geschichte rund um das Protomolekül endlos aufzublähen. Obwohl, … ein zehnter Band mit Kurzgeschichten liegt ja mittlerweile auch schon vor.
Den Abschluß der Geschichte finde ich, mit durchaus deutlichen Abstrichen, durchaus gelungen, trotz des nicht ganz so tollen Happy Ends für die Crew, die nun endgültig auseinander gefallen ist. Einer tot, der Rest in unterschiedliche Winde zerstreut, ohne die Hoffnung sich noch einmal wiedersehen zu können. Das ist hart, nicht nur für die Crew – auch für den Leser (denke ich mal). Ein unverhofftes Wiedersehen mit Detective Miller gab es als krönende Zugabe. Irgendwie habe ich ihn und seine dummen Sprüche schon immer gemocht.
Fraglich bleibt für mich nach wie vor, ob die letzten beiden Bücher mit dem Schwerpunkt Laconia wirklich sein mussten. Mit Duarte hat man zwar einen, wie ich finde, tragischen Charakter erschaffen, aber die ganze Handlungsebene hätte definitiv nicht sein müssen. Daher stelle ich mir am Ende der Geschichte einfach die Frage, welchen Mehrwert durch den Laconia Handlungsbogen die Reihe erfahren hat. Ich sehe keinen. Letzten Endes war daher die ganze Invasionsgeschichte einfach nicht nötig .Das Ende der Sternentore hätte auch ohne diese Ebene einwandfrei funktioniert. Das es so kam wie es dann gekommen ist, hat mich nicht sonderlich überrascht, denn zu deutlich waren die Anleihen an die Imperium der Ströme Trilogie von John Scalzi. Auch hier brechen alle Portale zusammen und trennen so unwiderruflich alle Sternsysteme voneinander.
Negativ sehe ich auch den Umstand, dass sich für mich der finale Band doch etwas zäh gelesen hat. Die Handlung kommt nicht wirklich in Schwung. Es passiert einfach nichts. Die Rosinante reist hierhin, mal dorthin, ewig verfolgt von der guten Colonel Tanaka um Duartes Tochter wieder nach Laconia zurückzubringen. Die Begebenheiten um die Träumer werden im Verlauf zwar immer klarer, bleiben aber eine doch recht esoterische Angelegenheit. Dieses Geschwurbel hat mir so gar nicht gefallen. Wir werden zwar alle nicht jünger, und seit Band 1 sind ja schon ein paar Jahrzehnte vergangen, aber immer wieder diese Hinweise auf die in die Jahre gekommenen Holden, Alex, Amos und Naomi waren mir dann auch zuviel. Ja, ich gebe zu, dass ich die vier als dynamische Gruppe lieber habe, als eine Ansammlung von Rentnern in einem altersschwachen Raumschiff. Und ob Amos wirklich noch Amos ist, sei auch mal dahingestellt. Alle vier wirkten im Vergleich zu den Bänden eins bis acht doch recht farblos und seltsam oberflächlich. Weder Fisch noch Fleisch.
Von dem Werdegang des großen Widersachers Duarte war ich ebenso arg enttäuscht. Im achten Band noch groß eingeführt, verschwindet er hier doch fast völlig. Er ist zwar zu etwas besonderem geworden, aber niemanden scheint das wirklich zu interessieren. Hier haben die beiden Autoren echt keine gute Arbeit geleistet. Auch sein Nachfolger Admiral Trejo bleibt lediglich ein Stichwortgeber, völlig vernachlässigt von den Autoren. Das, was in den Vorgängerbänden wirklich gut funktioniert hat, nämlich schillernde und vielschichtige Charaktere zu schildern, klappt im neunten Band für mich überhaupt nicht.
Der Sieg gegen die Mächte im Dunkel der Portale war für mich etwas schwer greifbar, eben wegen diesem ganzen esoterischen Geschwurbel. Da hätte ich mir eine irgendwie „bessere“ oder „nachvollziehbarere“ Lösung gewünscht (ich weiß nicht wie ich das sonst schreiben soll). Ich stelle mir sogar vor, dass man besser dran getan hätte auf die letzten beiden Bände zu verzichten und die Auflösung statt dessen in den siebten Band mit reinzupacken. Nur so ein Gedanke. Genossen habe ich gleichzeitig aber den Epilog des Buches. Es hat mich doch gefreut und es war auch irgendwie tröstlich zu lesen, dass zumindest einer der vier Protagonisten die letzen tausend Jahre überlebt hat und nach wie vor er selbst geblieben ist – völlig egal ob nun als Mensch oder als irgendetwas anderes. Amos ist einfach klasse.
Fazit
Eine wirklich schöne und mitreißende Serie, episch angelegt und fast durchwegs klasse geschrieben. Liebenswerte Charaktere, die in einem interesanten Weltenaufbau wahrhaft kosmische Ereignisse erleben. Wie heißt doch noch der (vermeintlich) chinesische Fluch? -Mögest du in interessanten Zeiten leben-. Für James Holden, Amos Burton, Naomi Nagata und Alex Kamal hat er sich erfüllt.