Brian Keene
Tief begraben
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»Tief begraben« von Brian Keene
Hamelns Rache bricht über die Menschheit herein. Die Menschen und die meisten Tiere verwandeln sich in Zombies und machen Jagd auf die Lebenden. Eine kleine Gruppe von Menschen kann sich in einen Bunker unter einem Luxushotel retten. Aber nur sich selbst. Sie harren dort aus. Ohne Lebensmittel. Ohne Hoffnung auf Rettung. Was ist stärker? Ihr Wille zum Überleben, oder die Menschlichkeit?
Das Cover zeigt einen sitzenden Mann in einer Zwangsjacke. Die Jacke ist dreckig, seine Augen blutunterlaufen und er wirkt im Ganzen schmuddelig. Hände umfassen ihn und bösartige Augen leuchten hinter ihm in der Dunkelheit. Das Gesicht des Mannes spricht von purer Angst, ja Panik.
Ich finde es sehr gut zum Inhalt des Buches gewählt. Es spiegelt zwar nicht die eigentliche Handlung wieder, aber es zeigt die Gefühlswelt der Protagonisten sehr drastisch: Die Hilflosigkeit, die Angst und auch die absolute Hilflosigkeit. Ein besseres Coverbild hätte ich mir nicht vorstellen können!
Brian Keene treibt seine Leser mal wieder an den Rand des Abgrunds. Und einen Schritt darüber hinaus. Beginnt man mit diesem Buch, findet man sich nicht nur in einer mörderischen Handlung wieder, sondern sieht sich auch mit menschlichen Abgründen konfrontiert, die schlimmer nicht sein könnten.
Einigen wenigen Menschen ist es gelungen, sich in einen ehemaligen Regierungsbunker unter einem Hotel vor den Zombiehorden zu retten. Von außen hämmern sie an die Stahltüren und schnell wird klar, dass es kein Entkommen gibt. Der Bunker bietet Schutz, Sicherheit vor den Untoten, Strom und Wasser, aber keine Lebensmittel. Doch die Gemeinschaft ist stark. Sie schmieden Pläne, versuchen ihr Überleben zu organisieren und kämpfen gemeinsam gegen die Verzweiflung an.
Diese Schilderungen alleine reichten schon aus, um mir eine Gänsehaut über den Rücken zu jagen. Doch Keene wäre nicht Keene, hätte er nicht noch mehr in Petto. Die herrschende Grausamkeit spricht von Grauen und Spannung pur, aber dass der Schauplatz ausgerechnet in einem Bunker spielt, verleiht dem Buch eine beklemmende Würze. Die vermeintliche Sicherheit wird zur Todesfalle und ich musste mit Schrecken beobachten, wie langsam aber sicher alles auseinanderbricht.
Pete habe ich als Protagonisten sofort ins Herz geschlossen. Er wirkt authentisch und wie aus dem Leben gegriffen. Seine Ehe ist gescheitert, er verdient sich seinen Lebensunterhalt als Museumsführer in dem ehemaligen Regierungsbunker und lebt sein Leben, wie es gerade kommt. Als die Seuche das Luxushotel erreicht, rettet er sich und einige andere in den Bunker. Pete kennt sich aus und alle vertrauen ihm. Doch schon bald lässt er sich mehr und mehr gehen, grenzt sich aus der Gemeinschaft aus und entwickelt sich zum Einzelgänger. Die Nahrungsmittel sind aufgebraucht und auch mit der Hoffnung steht es nicht mehr zum Besten. Bis die Gruppe eine weitreichende Entscheidung fällt: Kannibalismus. Und auf Pete fällt ihre Wahl. Doch er weiß sich zu helfen.
Sehr erschreckend fand ich die Veränderung, die in Pete vor sich geht. Schritt für Schritt fällt er dem Wahnsinn anheim. Mit einer Mischung aus Entsetzen und Faszination beobachtete ich diesen Vorgang und konnte mich dem Grauen nicht entziehen.
Mein Fazit
Mal wieder ein Keene der Extraklasse!