Amie Kaufman / Jay Kristoff Aurora Rising 3
Aurora erleuchtet
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»Aurora erleuchtet« (Aurora Rising 3) von Amie Kaufman / Jay Kristoff
Klappentext
Was passiert, wenn man einen Haufen Loser und Außenseiter bittet, die Galaxie vor einem uralten, übermächtigen Feind zu retten? Der uralte Feind gewinnt natürlich.
Moment mal. Wie sich herausstellt, ist nicht jedes Ende ein Ende, und Tyler Jones und sein Squad 312 haben noch eine Chance, ihr eigenes umzuschreiben. Doch die Uhr tickt. Können sie die Galaxie wirklich retten? Dazu bedarf es schon eines Wunders.
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Hammer, der letzte Band der Aurora Reihe hatte es ja mal so richtig in sich. Da überschlagen sich die Ereignisse gerade zu. Es werden Zeitreisen unternommen (unfreiwillig natürlich), mal so eben der Grundstein für die Erschaffung der Auroralegion in ferner Vergangenheit gelegt und eine komplette galaktische Flotte von den Rahaam zur Strecke gebracht, und und und. Man weiß gar nicht, wo man mit dem Aufzählen aufhören soll. Und wie immer bei Zeitreisen, versucht man als Leser einen Knackpunkt, den faux pas des Autors schlechthin, zu finden um ihm seine Konstruktion um die Ohren zu hauen. Aber hier geht es dermaßen rund, die Geschehnisse spielen immerhin in drei verschiedenen Zeiten, der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft, dass ich irgendwann erst gar nicht mehr versucht habe mich da durchzuwursteln.
Aber, alles scheint von Kaufman und Kristoff irgendwie logisch durchdacht worden zu sein, die vielen „temporalen Anomalitäten“ in den vorherigen beiden Bänden hatten durchaus einen Sinn - und der wurde hier aufgeklärt. Durchaus zufriedenstellend für mich. Zwei Sachen habe ich mich aber dann doch gefragt: Wenn man die Zukunft schon kennt, warum werden dann die Hinweise, um ein Problem zu lösen, so umständlich verpackt? Warum heftet man nicht einfach einen Zettel an die Hinterlassenschaften, welche Squad 312 aus dem Safe im zweiten Band erhalten hat, und schreibt klipp und klar drauf: Wenn du in diese Situation kommst, benutze diesen Gegenstand und mach folgendes. Nein, das wäre kein Eingriff in die Zeitlinie gewesen, dann Kal oder Tyler oder wer auch immer, sollten ja genau das damit machen.
Die mit Abstand wichtigste Frage ist aber die: Wenn man weiß, dass die Rahaam in Zukunft nach der Macht in der Galaxis greifen und alles Leben vernichten wollen, warum warnt man die galaktischen Völker nicht einfach klipp und klar davor? Warum bürdet man die Last die Galaxis zu retten auf die Schulter von Berufsanfängern, die zudem gar nicht wissen (können) was da gerade passiert, obwohl man sich direkt an die Entscheidungsträger wenden kann? Das habe ich nun wirklich nicht verstanden.
Ansonsten sind die Abenteuer unserer Helden*innen aber echt klasse. Scar, Fin und Zila verschlägt es in die Vergangenheit. Dort stecken sie in einer Zeitschleife fest, die immer wieder dann von vorne beginnt, wenn jemand von den vieren stirbt. Moment, den vieren? Ja genau, denn die drei haben eine Leidensgenossin aus der Vergangenheit an der Backe, deren Leben nun irgendwie mit den ihrigen verknüpft ist – und die noch eine herausragende Rolle spielen wird. Aurora und Kal hat es mit Mr. Kotzbrocken Sternentöter in die Zukunft verschlagen. In eine Zukunft, in der die Rahaam den Rest des Universums vernichtet haben und es nur noch eine kleine Gruppe Überlebender gibt – welche natürlich von einem älteren Tyler Jones angeführt wird, denn dieser ist nach den Zeitsprüngen seiner Freunde*innen in der Gegenwart verblieben, ganz normal gealtert und musste den Vernichtungszug der Rahaam am eigenen Leib erfahren.
Der einzige Knackpunkt war das Ende. Natürlich kommt alles wieder zum Guten, nachdem FAST alle Helden (ein weiteres Mitglied von Squad 312 bleibt auf der Strecke) ihr „Zeitschleifenproblem“ gelöst haben und ein Wiedersehen in der "richtigen" Gegenwart feiern dürfen (also kurz nachdem die betreffenden Squad Mitglieder ihre jeweilige Zeitreise begannen und der Krieg der Syldrathi gegen die Erde durch das Verschwinden der Waffe der Eshvaren beendet wurde). Nunmehr hat man also eine weitere Möglichkeit noch einmal gegen die Rahaan anzutreten und es besser als beim ersten Mal zu machen. Und wie man das macht, welche Gefühle geweckt werden müssen, erinnert mich von der Idee her sehr an den Ringwelt Roman von Larry Niven, in der es eine Frau namens Teela Brown gibt. Liebe und der Wunsch jemanden glücklich zu machen, sollten halt nicht unterschätz werden. Mehr möchte ich dazu auch nicht sagen.
Wie gewohnt versprühen die beiden Autoren wieder jede Menge Humor und Wortwitz. Es macht einfach Spaß die Balgereien und Zweideutigkeiten untereinander zu verfolgen, auch wenn manchmal weniger, mehr gewesen wäre. Zudem ist die sexuelle Ausrichtung aller Helden von Squad 312 sehr … variabel. Aber, ist OK für mich.
Die Handlung ist manchmal recht chaotisch und man muss als Leser immer nah am Ball bleiben. Die Aufteilung auf gleich drei Zeitebenen war ebenfalls eine gute Wahl. Vordergründig hatten diese zwar auf den ersten Blick nicht viel miteinander zu tun, aber wenn man sich dann das Gesamtbild angeschaut hat, griff halt doch alles ineinander über, war verzahnt und hätte gar nicht anders kommen können.
Fazit
Die ganze Aurora Reihe hat mir ziemlich gut gefallen. Eine abgedrehte Geschichte mit tollen und sympathischen Charakteren und dazu sehr kurzweilig und humorvoll geschrieben. Auf jeden Fall eine Leseempfehlung!