Stephen Donaldson Die Chroniken von Thomas Covenant
Die Rückkehr des Zweiflers
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»Die Rückkehr des Zweiflers« (Die Chroniken von Thomas Covenant) von Stephen Donaldson
LInden Avery hat ihr Ziel, Burg Schwelgenstein, erreicht . Doch dort hat sich einiges verändert, es wir ihr kein herzliches Willkommen beschert. Auf der einst so lebhaften bewohnten Hochburg der Lords leben nun die Hurachai, die sich Meister des Landes nennen. Linden und Anele sind dort nicht gerne gesehen. Die Hurachai sehen in den beiden eine Bedrohung des Landes, denn beide verfügen noch über Magie und Erdkraft. Durch Kevins Schmutz, einer Trübung des Himmels, ist der Zugang zur Erdkraft den Einwohnern des Landes verloren gegangen. Sie können das Land nicht mehr fühlen. Dies geht auf die selbst ernannten Meister des Landes zurück, die den Menschen das alte Wissen und die Kräfte des Landes vorenthalten. Denn Wissen ist Macht und Macht korrumpiert und führt immer wieder dazu, dass das Land kurz vor der Vernichtung oder einer weiteren Schändung steht. Als neue Beschützer des Landes fühlen sich die Hurachai verantwortlich für das Land und sehen in Linden und Anele eine Bedrohung ihrer Bemühungen. Und die Umstände scheinen ihnen recht zu geben. Burg Schwelgenstein wird von Dämonenhorden angegriffen, die Zugriff auf den Weltübelstein haben. Uralte mächtige Wesen greifen in den Kampf ein und beziehen Partei. Und immer mehr Menschen erfühlen das Land und merken plötzlich, wie sehr sie von den Meistern unterdrückt wurden und was ihnen bisher vorenthalten wurde. In ihrer Überheblichkeit, ihrem Starrsinn und ihrer Arroganz erkennen die Hurachai nicht, dass sie sich auf den falschen Weg begeben haben, der erst recht zum Untergang des Landes führen kann. Denn durch Unkenntnis der Geschichte und der Magie ihrer Welt können sich die Menschen gegen das aufkeimende Übel nicht schützen und dem Verächter nicht kampfbereit entgegen treten. Sie sind offen für seine Verlockungen und Versprechungen und können das Böse nicht erkennen.
Kommentar:
Bei diesem Buch handelt es sich um den vierten Band der Neuauflage der Chroniken des Thomas Covenant. Allerdings spielt er in diesem Buch kaum eine Rolle, außer in den Gedanken von Linden. Dreh- und Angelpunkt sind die Sonnenhüterin und ihr Sohn Jeremiah. Alles, was sie unternimmt, soll lediglich zu seiner Rettung führen, die Konsequenzen ihres Handels sind zweitrangig, das Überleben ihre Sohnes ist ihr erklärtes Ziel. Die Hurachai befürchten, dass Linden sprichwörtlich über Leichen gehen wird, um dieses Ziel zu erreichen und das sie durch die Anwendung der Macht das Land vernichten wird. Denn Linden verfügt nicht nur über den Stab des Gesetzes sondern auch über den Ring aus Weißgold. Und ihr nächstes Ziel ist Andelain, um den Krill zu finden, der ein ebenso machtvolles Artefakt ist. Diese geballte Macht ist in den Augen einiger Wesen zu viel für einen Menschen, daher versuchen sie, Linden daran zu hindern, Andelain zu erreichen.
Jeremias Talent, kunstvolle Bauten zu errichten, nimmt im Land ganz besondere Formen an. Er verfügt über unvorstellbar starke Magie und kann damit sogar durch die Zeit reisen. Doch er ist in den Händen des Verächters und Robert Covenants und wird als Druckmittel gegen Linden benutzt.
Die Gruppe um Linden Avery besteht wieder aus den verschiedensten Bewohner des Landes . Die Ranyhyn akzeptieren die Auserwählte und so schließt sich eine Gruppe von Ramen Linden an. Stave, ein Hurachai, begleitet die Frau aus einer anderen Welt ebenfalls auf ihrer Reise. Für seine Treue zu Linden wird er von den anderen Hurachai verstoßen. Ein weiterer Begleiter ist der junge Steinhausener Liand, dessen kindliche Begeisterungsfähigkeit den Leser immer wieder mitreißt. Dazu gesellt sich eine Gruppe Riesinnen und natürlich Anele, der über Erdkraft verfügt und sich selbst als die Hoffnung des Landes bezeichnet. Der Humor und die Leichtigkeit der Riesen bringen einige Lichtblicke in die ansonsten düstere Geschichte.
Würde das Buch lediglich 500 Seiten umfassen, wäre es eine fantastische, spannenden und flüssig geschriebene Geschichte . So aber kämpft sich der Leser durch zähe Reisebeschreibungen und durch endlose Selbstvorwürfe und Zweifel der Sonnenhüterin. Statt die Geschichte zu einem würdigen Abschluss zu bringen, wird sie immer abstruser und führt sogar einen Fantasyfan an die Grenze seiner Akzeptanz: Zeitreisen, eine weitere Bedrohung des Landes durch ein neues Übel, mächtige Wesen, die in den vorherigen Bänden nie erwähnt wurden, Tote, die doch nicht tot sind und vieles mehr. Nun glaubt man sicherlich, dass ich keine Geduld für so reichhaltige Bücher habe, daher möchte ich erwähnen, dass mit bei Sanderson oder auch bei Erikson von tausend Seiten kein Satz zuviel erscheint.
Als Thomas Covenant auf Burg Schwelgenstein auftaucht, wirkt er verändert , er ist nicht mehr er selbst. Der Ur-Lord ist kalt, arrogant und verächtlich. Von seiner einstigen Liebe zu Linden scheint kein Funke mehr zu glühen. Er behandelt sie wie ein kleines, unwissendes Kind und verachtet sie für ihre menschlichen Schwächen. Er verhöhnt die Hoch-Lords ob ihres Versagens. Und Andelain, das er einst geliebt hat, ist ihm nun ein Gräuel. Warum Linden auch nur eine Sekunde glaubt, dass es sich wirklich um ihren einstigen Geliebten handelt, kann kein Leser nachvollziehen.. Auch die Hurachai, die als einzige Bewohner des Landes noch über die Sicht verfügen, lassen sich blenden. Es ist schwer, dies den Lesern ernsthaft zu vermitteln. So eine Wesensänderung wirkt unglaubhaft und ist viel zu krass, als das man glauben könnte, hier handele es sich wirklich um den Zweifler. Während die Schar ihrer Freunde gering ist, wird die Anzahl ihrer Feinde immer größer. Roger Covenant, Kasteness, der Verächter, einige der Insequenten und teilweise die Hurachai. Jeder treibt sein eigenes Spiel und jeder hat ein anderes Ziel vor Augen. Doch sie alle brauchen Linden Avery und den Ring aus Weißgold, um diese Ziele zu erreichen.
Auch die Insequenten stellen den Leser vor neue Herausforderungen . Wie kann ein Volk, das in der Zeit wandern kann und über unvorstellbare Magie verfügt, bisher unerwähnt bleiben? Wesen die Berek Halbhand auf den richtigen Weg führten und Hüter des Einholzbaumes waren. Kein Volk erzählt Geschichten über sie und sie werden in keiner Aufzeichnung erwähnt. Auch der Zweifler ist ihnen niemals begegnet. Warum erscheinen sie also jetzt und mischen sich in die Belange der Menschen ein? Bisher scheint sie deren Schicksal nicht groß berührt zu haben. Sie sind erklärte Feinde der Elohim, der Schatten auf ihrer Seele. Die Einführung dieser Wesen bringt sicherlich eine neue Wendung aber wie die Elohim wirken die Insequenten durch und durch unsympathisch und inkonsequent.
Die Karte in diesem Band ist wesentlich ausführlicher als bisher, es sind viele Orte eingezeichnet, die vorher keine Erwähnung fanden. Das Glossar ist sehr umfangreich, es finden sich Erklärungen zu Personen aus der Vergangenheit und zu begriffen des Landes. Dieses Buch ist nur verständlich, wenn man die vorherigen Bände gelesen hat. Trotz der zahlreichen Wiederholungen und Nacherzählungen der vorherigen Ereignisse, kann dieser Teil der Chroniken nicht für sich alleine stehen. Die Geschichte beginnt in Schwelgenstein und endet in Andelain, ist aber nur ein Auszug aus einer großen Reise und komplexen Handlung.
Fazit:
Ein mittlerer Teil einer Geschichte, der dem Leser einige neue Erkenntnisse bringt, der es aber an Spannung fehlen lässt. Zu vorhersehbar sind einige Ereignisse, zu unglaubhaft andere. Nur etwas für treue Fans, für Neueinsteiger eher ungeeignet.