Stephan Russbült
Der Düsterkrallenwald
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»Der Düsterkrallenwald« von Stephan Russbült
Bonne und Milo sind zwei Halblingsbrüder, die den Ernst des Lebens noch nicht kennen gelernt haben und dies auch nicht möchten . Stets liegen sie im Wettkampf miteinander, treiben allerlei Unfug, sehr zum Ärger der übrigen Dorfbewohner, die oftmals unter dem verantwortungslosen Treiben der beiden Brüder leiden müssen.
Jede neue Idee beginnt mit den Worten: Wetten, dass ich..und schon kontert der Andere. So treiben sie sich bis an die Grenzen ihres Könnens, was oft nicht ohne Blessuren von statten geht.
Doch der Spaß ist plötzlich vorbei, als die beiden Halblinge Zeuge werden, wie sich die Mitglieder der Ratsversammlung gegenseitig abschlachten . Da Milo und Bonne um ihren schlechten Ruf in der Dorfgemeinschaft wissen und nicht des Mordes bezichtigt werden möchten, flüchten sie zu ihrer Tante Rubinia, die bei dem Zauberer Othman als Haushälterin arbeitet. Diese Morde sind nur das Endresultat einer unterschwelligen Aggression, die das Dorf schon seit längerem befallen hat. Wesen, die gutes Essen, Gesang und Tanz und die Natur lieben, verwandeln sich in aggressive und unversöhnliche Nachbarn, die bei jeder Gelegenheit Streit vom Zaun brechen.
Milo und Bonne erfahren, dass diese Aggressivität nicht nur Halblinge befallen hat, sondern alle Völker. Sie bekommen vom Zauberer Othman den Auftrag, in die Stadt Zargenfels zu reisen und nach der Ursache dieser Ereignisse zu suchen.
So machen sich die beiden Brüder auf den Weg, der sie in große Gefahren führt und ihren Mut und ihre Tapferkeit herausfordert. Sie werden von Grünblütlern gefangen genommen und ihre Wege trennen sich aber beide geben ihr Bestes, um die Welt vor dem Untergang zu retten. Dabei finden sie Unterstützung sowohl von Menschen als auch von anderen Wesen, die erkannt haben, dass der Welt ein großes Unheil bevor steht.
Kommentar:
Das Cover und auch die kurzen Inhaltsangabe lassen den Leser vermuten, dass es sich hier nur um einen weitere abgewandelte Version des Herrn der Ringe handelt. Zumal der Halbling auf dem Cover sehr dem jungen Hobbit Tuck ähnelt, der Frodo auf seiner Reise begleitet.
Doch der Autor verfügt durchaus über kreative eigene Ideen und schafft es, altbekanntem neue Nuancen und Facetten zu geben . Somit ist dieses Buch keinesfalls eine Kopie sondern eher eine Erweiterung und Ergänzung über ein Volk, das wir alle kennen und mögen.
Leider strotzt das Buch nur so von Rechtschreibfehlern, was den Lesegenuss erheblich schmälert. Der Autor mag das als persönliche Note definieren aber ich denke, ein Lektor bekommt gutes Geld, um solch gravierenden Rechtschreibfehler zu erkennen und eliminieren. Hier hat einer seinen Job nicht getan. Nur ein paar Beispiele:
Gute Ratschläge zu hohlen (statt holen)
dass es ihm danach verlangte (ihn danach verlangte)
Nach einem Doppelpunkt wird wahllos groß oder klein geschrieben
bekommnen statt bekommen
als sie (Mehrzahl) im Höhleneingang verschwand (verschwanden)
sie steckte ihm die Zunge heraus (streckte ihm)
Das sind nur ein paar Beispiele, die sich durch das ganze Buch ziehen und wirklich total nerven. Ich bin sicher auch niemand, der korrekt schreiben kann aber ich bekomme auch kein Geld dafür und erwarte von einem Buch, dass vor dem Erscheinen durch mehrere Kontrollinstanzen gegangen ist, dass es etwas sorgfältiger bearbeitet wurde.
Düsterkrallenwald ist das Buch, dass mir von Stephan Russbült bisher am wenigsten gefallen hat. Was aber nicht heißt, dass es schlecht ist. Doch keine der Figuren besitzt den Charme von Baazlabeth oder eines Mogda. Die Vielzahl der Erzählstränge und der oft sehr schnelle Wechsel der Szenen lassen den Leser nicht richtig warm mit den Figuren werden. Doch wie schon in den anderen Büchern werden die kleinen Szenen des Alltags mit einem liebevollen Augenzwinkern formuliert, was den Leser immer wieder zum schmunzeln bringt. Der Autor hat eine besondere Gabe, mit der Sprache umzugehen, sein Wortwitz und sein schwarzer Humor sind es, die seine Bücher zu etwas besonderem machen.
Fazit:
Leider erreicht das Buch nicht den Charme seiner Vorgänger. Obwohl der Autor sich diesmal einem liebenswerten Volk gewidmet hat, dem sich alle Herzen öffnen, haben der Dämon Baazlabeth und der Oger Mogda den Leser mehr beeindruckt und in Atem gehalten. Vielleicht, weil man von dieses Wesen nichts Gutes erwartet, während man sich sicher ist, dass Halblinge stets den richtigen Weg einschlagen und dem Leser somit keine großen Überraschungen bieten.