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Robert Jackson Bennett

Die Stadt der toten Klingen: Roman (Die göttlichen Städte, Band 2)


 
»Die Stadt der toten Klingen: Roman (Die göttlichen Städte, Band 2)« von Robert Jackson Bennett


Besprochen von:
 
Korlat
Deine Wertung:
(5)

 
 
Saypur ist ein Inselstaat, der durch seine technische Überlegenheit das Festland erobert und die dortigen Götter vernichtet hat. Jetzt, Jahrzehnte danach, wird noch immer alles, was mit den Göttern zu tun hat, unterdrückt und verfemt. Die Premierministerin will, gegen alle Widerstände in Saypur, den Festländern wieder eine eigenständige wirtschaftliche Entwicklung ermöglichen. Ein weiterer Hafen soll gebaut werden, der den Handel mit dem Hinterland ermöglichen soll. Bei den Bauarbeiten wird ein seltsames Metall gefunden, dessen Eigenschaften auf einem Militärstützpunkt erforscht werden. Eine Agentin der Regierung verschwindet. Die Premierministerin traut in dieser Sache niemandem außer einer alten Freundin.

Generalin a.D. Turyin Mulagesh verabschiedete sich vor 5 Jahren spektakulär aus dem Militärrat von Saypur. Nun ruft sie die Premierministerin noch einmal in den Dienst. Sie soll das Verschwinden der Agentin aufklären und herausfinden, was in der Hafenstadt Voortyashtan vor sich geht. Hier herrschte früher, vor den Götterkriegen, Voortya, die Göttin des Krieges und des Todes. Sie trifft alte Bekannte. Mit General Biswal, der den sypurischen Stützpunkt befehligt, verbinden Mulagesh einige der schlimmsten Erinnerungen ihres Lebens. Signe Haldvardson arbeitet als Ingenieurin am Hafenbau. Später kommt noch Sigrud Harkvaldsson, Signes Vater, der Kanzler der neugegründeten Deyling-Union, nach Voortyashtan.

Mulagesh stößt auf weitere Rätsel. Menschen werden ermordet, scheinbar einem alten Ritual folgend. Die Thinadeskit-Mine stürzt ein. Signe verbirgt Geheimnisse. Immer schwieriger und umfangreicher werden die Ermittlungen, bis Mulagesh auf ein schreckliches Geheimnis stößt. Es droht das Ende der Welt.

Kommentar:

Im ersten Band der Reihe spielte Mulagesh eher eine Nebenrolle. Nun sind alle Protagonisten von damals älter geworden. Shara ist Premierministerin von Saypur und hat den Höhepunkt ihrer Macht überschritten. Sigrud spielt eine tragende Rolle in der Dreyling-Union und Mulagesh ist im Ruhestand und droht, im Suff zu versinken. Noch einmal müssen die Drei daran arbeiten, auch die letzten Überreste des göttlichen Wirkens zu zerstören, bevor die Zerstörung über die Welt kommt. Denn etwa nach einem Drittel des Buches wird klar, dass die Voortya nicht tot ist, jedenfalls nicht ganz tot. Irgendetwas ist von ihr noch übrig, das zu Mulagesh spricht, sie mit Visionen bedrängt.

Wie bereits im ersten Band (Die Stadt der tausend Treppen) verschieben sich die Grenzen zwischen dem rationalen Kalkül der Saypuri und den Mirakeln des Göttlichen. Nur scheinbar ist das Göttliche tot. Irgendwie haben Teile das Massaker überlebt, das die Saypuri siegreich für sich gestalteten und das mit dem Tod der Götter endete. Wie diese Überreste langsam in die Welt der Menschen eintauchen, das ist spannend geschildert und über weite Strecken rätselhaft und unheimlich.

Der Autor gehört nicht zu denen, die eine möglichst detailgenaue Beschreibung ihrer Welt liefern. Der Phantasie wird viel Raum gelassen, denn nur das Nötigste wird beschrieben. Vergeblich sucht der geübte Fantasy-Leser nach Zwergen und Trollen, nach Drachen und Zauberern. Man findet allerdings viel Magie, seltsam zerfetzt, als wäre sie auf einzelne Flecken verteilt und würde anderes unberührt lassen.
Das alles ist spannende Fantasy, genauso spannend wie im ersten Band der Reihe. Der dritte Band kommt bald heraus. Dann soll Sigrud im Mittelpunkt der Geschichte stehen.
 


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