Rebecca Alexander
Das Geheimnis von Leben und Tod
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»Das Geheimnis von Leben und Tod« von Rebecca Alexander
1585
Der Wissenschaftler, elisabethanischer Magier und Alchemist John Dee wird auf die Burg Csejte nach Transylvanien berufen, um die Gräfin Elisabeth Báthory zu heilen. Die junge Frau leidet an einer merkwürdigen Krankheit, die ihr die Lebensenergie zu rauben scheint. Falls sie denn welche besitzt. Unter zu Hilfenahme magischer Zeichen und der Anrufung der Erzengel hoffen Dee und sein Begleiter Edward Kelley, der Gräfin helfen zu können. Denn gelingt ihnen dies nicht, werden sie Burg Csejte nicht mehr lebend verlassen.
Heute
Gerade so gelingt es Maggie und Jack, die junge Sadie Williams zu retten. Das junge Mädchen ist zwar gestorben, aber die beiden Frauen können sie Dank magischer Zeichen zurück ins Leben holen und ihr eine zweite Chance geben. Doch nur als Leihzeiter. Sadie wird nur mit Hilfe von Magie eine gewisse Zeit leben. Doch dunkle Gestalten haben es auf das Mädchen abgesehen, die ihr Blut wollen. Denn das Blut von Leihzeitern birgt gewaltige Kräfte. Dies ist auch der heiligen Inquisition bekannt, die gnadenlose Jagd auf diese Seelen machen.
Das Cover ist überraschend einfach gehalten. Selbst für einen Menschen wie mich, der minimalistischen Coverbildern stets den Vorzug gibt, fällt es schwer, diesem etwas abzugewinnen. Es ist ein schwarz gehalten und ein paar rote Schnörkel zieren den Rand. Der auch eher unspektakulär und vage gehaltene Titel des Buches ist in weiß und ein O wurde mit einem Pentagramm verziert. Mit viel gutem Willen kann man in dieses Bild hinein interpretieren, dass das Schwarz für den Tod und das Rot für Blut, also das Leben stehen könnte. Aber dann hätte ich eher mit Adern, statt mit Tribels gerechnet. Wie auch immer, das Bild gefällt mir leider nicht und ist für den tollen Inhalt des Buches zu wenig.
Rebecca Alexander schreibt flüssig, spannend und voller Energie . Für mich ist besonders reizvoll, dass die Autorin zwischen heute und damals hin und herspringt und so dem Leser kaum eine Ruhepause gönnt. Geschieht gerade hier nichts, dann bestimmt in dem anderen Erzählstrang, was dem Buch nicht nur Tempo verleiht, sondern auch mein Interesse ungetrübt wach und aufmerksam hält. Ich kann gar nicht sagen, welche Zeit mir besser gefiel, da jede ihren Reiz hatte. Allerdings muss ich auch gestehen, dass die eine Seite niemals ohne die andere bestehen könnte, oder zumindest nicht so gut und mit wesentlich weniger Tiefe.
Im Vordergrund steht die Geschichte um die Rettung der vierzehnjährigen Sadie Williams, die nach einem kindlichen Saufgelage zusammenbricht und stirbt. Jackdaw und Maggie können sie in letzter Sekunde retten und in einem Priesterloch, einer Art Versteck, am Leben erhalten. Allerdings nur zwischen magischen Zeichen, deren Kreis sie nicht verlassen darf. Macht sie es doch, stirbt sie. Doch mit der Zeit wird sich ihr Zustand so weit stabilisieren, dass ein halbwegs normales Leben möglich sein könnte. So weit ein Leben als Leihzeiter normal sein kann. Denn ihr Blut wird als magisch angesehen und es gibt viele, die hinter ihr her sind. Anfangs ist es möglich, Sadie in dem kleinen Cottage zu beschützen, aber dann werden Mächte auf sie aufmerksam, die Maggie und Jackdaw nicht mehr alleine bekämpfen können. Hilfesuchend wenden sie sich an Professor Felix Guichard, der als Okkultismusexperte die Polizei unterstützt. Nach anfänglichen Zweifeln von beiden Seiten, scheint einer Zusammenarbeit nichts mehr im Wege zu stehen.
Die Reise ins Mittelalter und speziell nach Transylvanien dient auf der einen Seite als Erklärung, um die Geschehnisse im Hier und Jetzt zu verstehen und ist auf der anderen Seite eine völlig eigenständige Geschichte. Bewundernswert fand ich, dass sich die Autorin dermaßen in diese Zeit hineinversetzte, dass selbst ein Wechsel in der Sprachwahl zu merken war. Und das nicht nur oberflächlich, sondern bin in die Tiefe. Eine tolle Leistung! Was wahr ist und was nur Fiktion, ist nicht zu klären. In dem Moment, wo ich es gelesen habe, war mir das auch gelinde gesagt egal, aber im Nachhinein reizte es mich doch und so befragte ich das Internet nach der Blutgräfin Elisabeth Báthory. Doch das ist mal wieder nur die eine Seite, denn Alexander spielt nicht nur auf die tatsächlichen geschichtlichen Ereignisse an, sondern auch auf den Kampf zwischen dem christlichen Glauben und der Wissenschaft, die auch Magie gewesen sein könnte. Und selbst mit dem Wissen von Heute, scheint die Grenze mehr als schwammig und unklar zu sein. Mir gefällt das sehr gut, wenn sich etwas nicht so ganz greifen lassen kann.
Die Charaktere gefallen mir alle sehr gut und ich war und bin überrascht, wie intensiv Alexander diese schildern konnte . Wirklich im Vordergrund steht eigentlich keine Person, sondern eher die Handlung. Dementsprechend finde ich, dass die Gruppe der Personen, also die von damals und heute eher als Gemeinschaft zu sehen sind und nicht als Einzelwesen.
Damals waren John Dee und sein Gefährte Edward Kelley Forscher und Helden ihrer Zeit. Sie erforschten als elisabethanische Magier alles was zwischen Himmel und Erde existiert. Von den einen geachtet, von den anderen gefürchtet, treiben sie ihre Forschungen voran und lassen sich selbst von der Inquisition nicht aufhalten. Beides sind unglaublich starke Männer, die von ihrem Wunsch nach Wissen angetrieben werden und Gefahr laufen, sich darin zu verlieren. Nach und nach scheinen sie die Bodenhaftung zu verlieren und driften mehr und mehr in die magische Welt, deren Existenz, oder besser Nicht-Existenz sie eigentlich beweisen wollten.
Diese ungebrochene Stärke setzt sich bin in unsere heutige Zeit fort, auch wenn es jetzt keine Männer, sondern Frauen sind, die für Gerechtigkeit und Leben kämpfen. Allerdings wird auch deutlich, dass Maggie und Jack Kinder der heutigen Moderne sind. Sie kommen schneller aus dem Tritt als die Menschen vor mehreren hundert Jahren und durch intensive Gedankenwäsche, nagt der Zweifel in ihnen, auch wenn das Leben eigentlich eine ganz andere Geschichte schreibt.
Festlegen, welche der Parteien mir besser gefallen hat, kann und möchte ich nicht. Jede hat ihren Reiz und speziell die Wechsel sind sehr gut gelungen.
Mein Fazit
Ein Buch mit magischen Momenten, was vor Spannung strotzt und mich begeisterte!