Markus Heitz
Totenblick
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»Totenblick« von Markus Heitz
Eine äußerst brutale, perfide und noch nie da gewesene Mordserie erschüttert Leipzig. Ein Wahnsinniger mordet nicht einfach nur, sondern stellt mit seinen Opfern bekannte Bilder von berühmten Künstlern nach. Daher auch sein Name: Bildermörder. Doch das ist noch nicht alles, denn jeder, der den Blicken der Toten ausgesetzt ist, empfängt den Totenblick und wird selber zum Opfer des Mörders. Eine Soko wird gebildet, doch die Angst macht sich in den Reihen der Polizei breit, denn keiner scheint mehr sicher zu sein. Jeder Ermittlungsschritt nach vorne bedeutet gleichzeitiger einer nach hinten und die Soko, mit Hauptkommissar Rhode an der Spitze, tappt nicht nur im Dunkeln, sondern sieht sich einer tödlichen Gefahr gegenüber, vor dem weder Ermittler noch Spurensucher sicher sind.
Das Cover zeigt ein strahlendblaues Auge mit rötlich-gelben Einschlüssen. Dies wirkt auf mich irgendwie bösartig, als wenn ein Feuer in dem Auge brennen würde. In der Pupille ist ein maskenartiges Männergesicht zu sehen; unheimlich, beklemmend und eindringlich. Dieses Cover, zusammen mit dem Klapptext ließen mich zu dem Buch greifen, da es meine Neugierde weckte.
Markus Heitz ist für mich ein Meister des Grauens und der Spannung! Um so überraschter war ich von seinem neuen Werk Totenblick. Das Buch ist ein sehr gut gelungener Thriller, der unter die Haut geht, aber mir persönlich fehlen die typischen mystischen Stilelemente, die Markus Heitz für mich zu etwas ganz besonderem und unverwechselbarem machen. Wobei fehlen nicht richtig ist, denn ganz am Rande werden sie angedeutet, aber lang nicht so stark, wie ich es von ihm gewohnt bin.
Trotzdem konnte Totenblick mich von der ersten Seite an begeistern und in seinen Bann ziehen. Schnell, präzise und temporeich wirft der Autor seine Leser in eine perfide Mordserie, die ihres Gleichen sucht. Kontinuierlich wird die Spannung so stark aufgebaut, dass ich das Buch nur unter größter Mühe zur Seite legen konnte; der Spannungsbogen vibrierte förmlich. Dies gelang Markus Heitz durch sehr exakte Beschreibungen der Mordschauplätze. Er beschrieb sie so detailliert, dass sie wie ein Film vor meinem inneren Auge abliefen. Leider. Denn ich muss gestehen, dass sich mir an manchen Stellen der Magen hob. Aber genau dies machte auch den Reiz des Buches aus. Schnelle Wechsel der Örtlichkeiten und der handelnden Personen waren auch ein Garant dafür, dass mein Interesse hellwach und ungebrochen blieb.
Die Charaktere sind dem Autor mal wieder wunderbar einzigartig gelungen. Mir gefiel Hauptkommissar Rhode am besten, da er nicht nur authentisch und lebensnah wirkte, sondern mich auch persönlich ansprach. Er ist ehrgeizig, zielstrebig und trotzdem menschlich. Seine größte Schwäche ist auch gleichzeitig seine größte Stärke, denn Rhode leidet unter ADHS. Hibbelig, aufgekratzt und sehr agil bewegt er sich, steht sich aber damit selber im Weg. Durch die Medikamente vertauscht er Namen, was bei mir zu häufigem Schmunzeln führte, da ihn dies einfach sympathisch macht. Wie ein Pittbull verbeißt er sich in einen Fall und lässt nicht locker, bis dieser gelöst ist, oder er davon abgezogen wird.
Sein Widersacher ist der Bildermörder. Erst im Laufe des Buches erfährt man mehr von ihm. Wie ein Puzzle setzen sich die einzelnen Teile zusammen und ein Bild des Grauens wird sichtbar. Immer wenn ich dachte, es kann nicht schlimmer kommen, kam es schlimmer. Mir hat es sehr gut gefallen, wie Markus Heitz seine Protagonisten untereinander agieren lässt und sich die Situation immer weiter zu spitzt. Er ist und bleibt einfach ein Meister des Grauens.
Auch die Nebencharaktere sind wunderbar und interessant gelungen. Keiner gleicht dem anderen, jeder steht für sich und ist einzigartig, was mich faszinierte. Besonders spannend fand ich die Person von Konstantin Korff, dem Tanatologen-.-- Er tauchte bereits in Oneiros auf, nimmt hier aber leider eher eine untergeordnete Rolle ein. Korff ist so ein interessanter Charakter, dass ich am liebsten mehr von ihm gelesen hätte und auf weitere Bücher mit und über ihn hoffe.
Mein Fazit
Grandios, spannend, fesselnd, grauenerregend. Kurz: Mal wieder ein Buch mit Suchtfaktor des einzigartigen Autors Markus Heitz, der sich diesmal in neue Gefilde wagte.