Maggie Stiefvater Raven Boys 1
Wen der Rabe ruft
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»Wen der Rabe ruft« (Raven Boys 1) von Maggie Stiefvater
Blue Sargent lebt mit in der beschaulichen Kleinstadt Henrietta, geht auf eine normale Schule, arbeitet nebenbei in einem Café und führt Hunde spazieren. Klingt normal, ist es aber eigentlich nicht. Denn Blues Mutter Maura, ihre Tante Neeve und die besten Freundinnen von Maura – Persephone und Calla – sind übersinnlich begabt. Nur Blue hat keine Fähigkeiten – allerdings kann sie die der anderen durch ihre bloße Anwesenheit verstärken. Außerdem lastet ein „Fluch“ auf ihr; seit frühester Kindheit wurde ihr prophezeit, dass sie ihre wahre Liebe durch einen Kuss töten würde. Was sie dazu bewogen hat, Jungs in ihrem Alter aus dem Weg zu gehen. Doch natürlich kommt immer alles anders, als man es plant. Wie jedes Jahr in der Markusnacht findet man Blue auf dem Friedhof – gemeinsam mit ihrer Mutter nimmt sie die Seelen der Menschen in Empfang, die im Laufe der nächsten zwölf Monate sterben. In diesem Jahr allerdings nimmt Neeve Mauras Platz ein. Und in diesem Jahr begegnet Blue dem Geist eines Jungen: Gansey. Ein Novum, dass sie ihn sieht – und dies bedeutet, dass sie seinen Tod verschulden wird. Aber was wird nun aus ihrem Plan, sich nicht zu verlieben?
Wow – was für ein Buch. Mein erstes von Maggie Stiefvater und nach der Lektüre verstehe ich, warum alle so von dieser Autorin schwärmen. Durch einen besonderen und bildhaften Schreibstil lässt die Geschehnisse in Henrietta Wirklichkeit werden. Die Charaktere – selbst die Nebenakteure – sind sympathisch, lebendig und immer authentisch:
Blue geht gelassen damit um, keine magischen Talente zu haben – erstaunlich, wenn man in einem Haushalt voller Frauen lebt, die ebendiese zuhauf haben. Maura erzieht ihre Tochter zu einer selbständigen jungen Frau, doch eins verrät sie ihr nicht: die Identität ihres Vaters. Neeve, die Tante, taucht eines Tages auf, um diesen zu finden, aber das ist dann doch nicht der wahre Grund. Gansey, aus einer reichen Familie stammend, ist auf der Suche nach dem Grab eines walisischen Königs und trifft hierbei auf Blue. Sein engster Freund ist Adam, der – obwohl aus armen Verhältnissen – dank Stipendium die gleiche Schule besucht und Gansey bei der Suche unterstützt. Ronan gehört auch zu den Freunden, er ist der Rebell, doch als es hart auf hart kommt, ist er zur Stelle. Zu guter Letzt gibt es noch Noah, den vierten im Bunde: ruhig, zurückhaltend, ihn umgibt ein tragisches Geheimnis.
Die Geschichte nimmt den Leser ziemlich schnell gefangen. Alle Begebenheiten sind ausführlich und eindrucksvoll beschrieben, nichts wird nur am Rande erwähnt. Der Klappentext versprach schon viel, doch im Laufe der Story tauchen immer mehr Aspekte auf, die dem Ganzen eine Komplexität mitgeben und an keiner Stelle Langeweile aufkommen lassen. Und das Potential ist hiermit noch nicht erschöpft. „Wen der Rabe ruft“ ist der erste Teil einer Reihe von vsl. vier Bänden. Daher ist das Ende auch offen gehalten und man kann nicht absehen, wohin uns die Geschichte noch führen wird.
Fazit:
Eine Mischung aus Magie und Mystik, Freundschaft und Romantik, die nicht ins kitschige oder alberne abdriftet. Mehr als nur ein Jugendbuch, gespickt mit vielen Hinweisen, die Neugier und Erwartungen auf den Folgeband wecken.