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John Everson

Ligeia

  • Autor:John Everson
  • Titel: Ligeia
  • Serie:
  • Genre:Horror
  • Einband:Taschenbuch
  • Verlag:Festa
  • Datum:26 Mai 2013
  • Preis:13,95 EUR

 
»Ligeia« von John Everson


Besprochen von:
 
Elohym78
Deine Wertung:
(3.5)

 
 
1887
Die Lady Luck fährt über die Meere mit nur einer Mission: Den Schmuggel von Alkohol. Doch als Kapitän Buckley eine geheimnisvolle Frau an Bord schmuggelt und diese als seine persönliche Liebessklavin hält, scheint das Schicksal des Schiffes besiegelt zu sein. Denn Frauen auf einem Schiff bringen Unglück. Angeblich...

Heute
Nach dem Tod ihres Sohnes Josh ist das Ehepaar Evan und Sarah am Boden zerstört. Während Sarah sich in den Alkohol flüchtet, spaziert Evan stundenlang am Strand entlang. Bis er plötzlich an der Felsklippe Gull's Point einer betörend schönen, nackten Frau begegnet, deren Sinnlichkeit er sich nicht entziehen kann. Doch Ligeia ist nicht das, was sich Evan in seinem Kopf zurecht träumt, sondern ein dunkles Wesen. Ein Wesen, welches ihn in einen Abgrund ziehen will, den er sich in seinen schlimmsten Albträumen nicht vorstellen kann.

Das Cover zeigt ein Männergesicht umschlungen von Tentakeln. Düster, unheimlich und brutal wirkt es, aber zusammen mit dem Klapptext kam ich einfach nicht an dem Buch vorbei. Es wirkt dermaßen ausdrucksstark und zu gleich wunderschön. Für mich ist es ein kleines Meisterwerk!

Sehr schade fand ich, dass der Satz auf dem Cover "Sie tötet seine Frau und verführt ihn - doch er glaubt nicht an die Legende der Meerjungfrauen" schon viel zu viel von dem Buch preis gibt. John Everson schafft es zwar Dank seines packenden Schreibstils, mich gefangen zu nehmen, aber auf viele Höhepunkte wartete ich leider vergeblich. Den sinnlichen und zu gleich düsteren Einfluss, den das Buch auf mich ausübte, erzeugte der Autor durch gekonnte Schilderungen des Strandes bei Nacht. Auch der häufigen Wechsel zwischen heute und damals gefiel mir gut. Die meist kurzen Kapitel erzeugten Spannung, die sich zum Ende hin förmlich auftürmte. Weniger gut hingegen gefielen mir die sexuellen Handlungen, die wenig erotisch, sondern eher fade geschildert wurden. Von knisternder Erotik fehlte jede Spur und die ewig gleichen Abläufe langweilten mich bald.

Das Ehepaar Evan und Sarah sind John Everson sehr gut gelungen. Sie wirken lebendig und authentisch. Gefangen in ihrer Trauer um den verlorenen Sohn, driften die beiden immer mehr auseinander. Ihr Leben verfällt vor ihren Augen und doch finden sie keine Kraft, sich dagegen zu währen. Sie rasen schier unaufhaltsam auf einen Abgrund zu, sehen den Knall kommen und können sich in letzter Minute fangen. Everson gewährt tiefe Einblicke in ihre Trauer, was mir gut gefiel. Als sich plötzlich ein kleiner Hoffnungsschimmer zeigte, ließ ich mich gerne mitreißen und verfolgte gespannt, wie sich ihr Leben weiterentwickelte, auch wenn das Ende schon am Anfang fest stand.
Ligeia. Eine Sirene aus der Mythologie und trotzdem lebensecht. Der Autor kreierte eine wunderschöne, grausame und schreckliche Version dieses Fabelwesen, so dass mir eine Gänsehaut den Rücken hinunter lief. Ständig umgibt Ligeia eine Atmosphäre der Unwirklichkeit und trotzdem ist sie greifbar. Trotz ihrer Art, ist sie mir fast ans Herz gewachsen, da man deutlich merken kann, dass John Everson diese Figur besonders liebt.
Mich störte, dass jeder Kontakt mit Ligeia und die Geschichten, die sich um die Sirene ranken, von den Protagonisten als natürlich hingenommen werden. Evan geht am Strand spazieren und trifft eine betörend schöne Frau, die ihn verführt. Und keine Sekunde stutzt er, zögert, ob das alles wirklich sein kann. Als nach und nach die Geschichte der Sirene offenbart wird, zögert er auch nicht und stürzt sich in sein Verderben. Hier hätte ich mir eindeutig mehr Misstrauen gewünscht und mehr Undurchschaubarkeit, in dem sich der Leser verlieren kann.

Mein FazitEin gelungenes Werk über ein Fabelwesen, welches mich schon immer fasziniert hat! Definitiv kein gewöhnliches Buch!
 


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