Hamilton, Peter F. Der Drachentempel 1
Sternenträume
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»Sternenträume« (Der Drachentempel 1) von Hamilton, Peter F.
Man könnte sie auch als moderne Raubritter, Piraten oder Hightech-Inkassotruppe bezeichnen. Die Söldner von Zantiu-Braun. Einem Großkonzern, der seine Außenstände auf anderen Planeten durch zweifelhafte Methoden einfordern lässt.
Die Verantwortlichen von Zantiu-Braun bezeichnen den Einsatz ihrer Söldner als „Gewinnrealisierungsmission“. Diese speziell ausgebildete Soldaten tragen Kampfanzüge –so genannte Skinsuits- die sie nahezu unbesiegbar machen. Zantiu-Braun, denen mittlerweile die halbe Erde gehört, sendet aber nicht nur Invasionstruppen ins All, sondern auch Forschungsschiffe mit Kolonisten an Bord. Durch künstlich erzeugte Wurmlöcher gelangen sie an die entlegensten Orte im Weltraum. Ein Mann der im Dienst von Zantiu-Braun steht, ist Lawrence Newton. Er gehört einem Invasionstrupp an, der bei dem Versuch den Planeten Thallspring einzunehmen, auf unerwartet heftigen Widerstand stößt. Auf Thallspring kommt es zu einer Reihe mysteriöser Unfälle. Lawrence Newton ahnt, dass viel mehr dahinter steckt, als seine Vorgesetzten wahrhaben wollen. Der Kampf gegen einen unsichtbaren Gegner beginnt.
Peter F. Hamilton wurde 1960 in Rutland geboren und lebt heute noch immer in der Nähe von Rutland Water. 1987 begann er mit dem Schreiben. Seine ersten Kurzgeschichten verkaufte er an verschiedene Zeitschriften. Mit der SF-Krimi-Trilogie um Mindstar Greg Mandell, wurde er in England und den USA über Nacht bekannt. Sein endgültiger Durchbruch gelang ihm mit dem „Armageddon Zyklus“, der in England sogar die allgemeine Bestsellerlisten stürmte. Nun liegt endlich sein neuer Roman „Der Drachentempel“ vor, der 2001 als Originalausgabe „Fallon Dragon, Part 1“, in England erschienen ist.
Ins Deutsche übertragen wurde der Roman von Axel Merz, den ich für einen der besten seines Fachs halte.
Die Erwartungshaltung der Leser nach dem „Armageddon-Zyklus“, gegenüber Peter Hamilton, ist natürlich groß. Zunächst einmal frage ich mich, wieso der Titel des Romans so Fantasy lastig ausfallen mußte? Den ein oder anderen SF-Fan könnte dies durchaus vom Kauf der Romane abhalten. Dann der Klappentext, der mehr als erbärmlich ist, und die Vermutung zulässt, dass der Verfasser nur die ersten und die letzten Seiten der Story gelesen hat.
Aber zum Roman selbst. Wer Robert A. Heinlein Starship Trooper kennt, wird die ein oder andere Anleihe erkennen, die Hamilton beim Großmeister der ScienceFiction gemacht hat.
So zum Beispiel die „Gewinnrealisierungstruppen“, deren Einsätze auf verschiedenen Planeten stattfinden oder die eingesetzten Waffen der Soldaten sowie die Mentalität der Protagonisten. Das soll allerdings keine Kritik sondern nur eine Feststellung sein.
Das Gewinnrealisierung die einzige Möglichkeit darstellt, interstellare Raumfahrt zu begründen und das ganze für die Erde nur noch zu einem rein buchhalterischem Konzept werden lässt, ist die Phillosophie des Romans. In diesem Handlungsrahmen erlebt der Leser die abenteuerliche Geschichte des Lawrence Newton, dessen Kindheitserlebnisse ebenso detalliert geschildert werden, wie seine gegenwärtige Situation. Lawrence Werdegang ist geprägt von schicksalshaften und dramatischen Ereignissen. Das die Handlung an manchen Stellen etwas schleppend wirkt, wird durch sehr gut angelegte Überraschungseffekte kompensiert. Manchmal wirkt das ganze allerdings leicht überladen. Interessant ist die Betrachtungsweise verschiedener Geschenisse aus den unterschiedlichen Perspektiven der Protagonisten. So erlebt der Leser zum Beispiel einen Anschlag auf die Soldaten aus der Perspektive der Opfer und der Täter. Leider endet der Roman gerade dort, wo es so richtig spannend wird. Aber das ist eben auf die Tendenz der Verlage zurückzuführen, die umfangreiche Bücher einfach gewinnrealisierend in zwei Teile spalten.
Fazit: Ein gelungener Auftakt zu einer Space Opera, die auch etwas vom Geiste eines Isaac Asimov (Foundation) beinhaltet. Ob Hamilton allerdings an den Erfolg seines „Armageddon-Zyklus“ anknüpfen kann, bleibt abzuwarten. Warten wir also ab, was uns der zweite Teil, „Drachenfeuer“, bietet.
7 Punkte für diesen ersten Teil, der noch nicht wirklich überzeugen kann.