Fred Ink
Fünf Tode
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Tim Reiter sieht seit seiner frühesten Jugend seltsame Rauchwesen, die er „Zarge“ nennt. Doch keiner glaubt ihm, vor allem Eltern nicht. Bei dem Versuch, seine kleine Schwester vor den Zargen zu beschützen, stirbt er das erste Mal – wird aber wieder zurückgeholt. Doch nach diesem Erlebnis ist er die Zarge nicht los, ganz im Gegenteil: Er sieht sie weiterhin. Je älter er wird, desto häufiger werden diese Sichtungen und er hat noch andere, bösere und gewalttätigere Visionen. Aber sind es wirklich nur Visionen? Weshalb werden die Verbrechen, die er sieht und fühlt, Wirklichkeit? Eines Tages wird er von einer Gruppe seltsamer Männer entführt, die sich auf den ersten Blick als Verbündete erweisen – denn auch sie sehen die Zarge und wollen die Menschheit vor ihnen schützen. Aber tun sie dies aus Menschlichkeit oder haben sie andere Beweggründe?
„Als Tim Reiter zum ersten Mal starb, grillte er dabei seinen Hamster.“
„Als Tim zum zweiten Mal starb, hätte er beinahe Sex gehabt.“
„Als Tim zum dritten Mal starb, wurde er entführt.“
„Als Tim Reiter zum vierten Mal starb, beging er Selbstmord.“
Mit dem ersten Tod Tims beginnt das Buch, mit den weiteren beginnen einige der Kapitel. Seltsam, einen Protagonisten sterben zu lassen – und das gleich mehrmals. Doch hier passt es zur Handlung, denn Tim ist nie endgültig tot. Seine Rückkehr ins Leben ist nicht realistisch, aber bei einem Buch in diesem Genre muss nicht zwangsläufig alles realistisch sein. Mit jedem seiner Tode werden seine Visionen brutaler und grausamer, er selbst verzweifelt immer mehr daran.
Das Buch verwirrt, zieht mit und lässt einen auch nach dem Ende nicht sofort los. Die Handlung dreht und wendet sich, so dass der Leser seine Sichtweise zum Geschehen immer wieder überdenken muss. Und Fred Ink hat trotzdem nie den Faden bzw. die Logik verloren. Auch die Protagonisten sind wieder einmal sehr speziell. Tim als kleiner Junge wirkt niedlich, als schwer pubertierender Teenager nervig und als Erwachsener leidet man richtig mit ihm mit. Hier war er mir definitiv sehr sympathisch. Seine Schwester Kati bleibt ein wenig blass, obwohl sie zur zentralen Handlung gehört. Seine späteren Verbündeten gehören eher zur Kategorie Antiheld und ich musste mehrmals überlegen, ob ich sie mag oder nicht.
Auch sprachlich konnte mich der Autor wieder überzeugen. Prägnante Sätze und ein bildhafter Erzählstil ziehen sich durch seine Bücher, was mir immer wieder gut gefällt. Und er hat auch keine Angst, seine Figuren Fluchen zu lassen.
Fazit:
Mir sei hier erlaubt, einen Vergleich mit der Odd Thomas-Reihe von Dean Koontz zu ziehen. Allerdings ist das Werk von Fred Ink um Längen heftiger und grausiger. Von mir gibt es für „Fünf Tode“ eine volle Empfehlung. Außerdem gibt’s noch ein Lob für das tolle Cover!