Fianna Cessair Shirin 1
Shirin I: Die Macht der Eule
Buchlisten
»Shirin I: Die Macht der Eule« (Shirin 1) von Fianna Cessair
Roma und Sinti, auch bekannt unter dem Namen "das Fahrende Volk", leiden immer mehr unter der Geisel des sich ausbreitenden Christentums, welches ihre Lebensweise mit Verfolgung und Gewalt bedenkt. Auch unter den einzelnen Sippen herrscht Uneinigkeit. Einzig eine 400Jahre alte Prophezeiung gibt dem Volk Hoffnung. Zwei Kinder, geboren mit dem Mal von Eule und dem Mal vom Wolf, sollen das fahrende Volk wieder einen und für Freiheit und Frieden sorgen Doch können die Kinder die in sie gesetzten Hoffnungen erfüllen oder werden sie Opfer eines hasserfüllten Wahnsinnigen?
Fianna Cessairs "Shirin - Die Macht der Eule" ist der Auftakt einer in Rumänien spielenden, schön geschriebenen Geschichte. Das Cover des Buches ist sehr dunkel gehalten und einzig eine weiße Eule schaut hervor und erweckt den Hauch von Übersinnlichem. Im Vorwort spricht die Autorin über ihre Intension zu dem Roman und man erfährt, dass sie dem Leser die Lebensweise des Fahrenden Volkes näher bringen möchte und dadurch zu mehr Verständnis anderer Sitten anregt . In der eigentlichen Geschichte geht es, wie der Titel schon besagt, um das Mädchen Shirin, das mit dem Mal der Eule in der Satra (Familie) der Roma geboren wird. Fianna Cessair beschreibt sehr einfühlsam das Leben des fahrenden Volkes und die Vorurteile und daraus resultierende Angst der anders lebenden Menschen, die immer wieder in Gewaltakte gegen diese ausartet. So wird die eigentlich unter den Roma und Sinti weitergegebende Prophezeiung bei den Christen verfälscht und bis hin zu Dämonentum und Hexerei gedeutet. Das Mädchen mit dem Mal der Eule wird daher gesucht und dem fahrenden Volk werden immer härtere Auflagen auferlegt - zuletzt soll aller weiblicher Nachwuchs vorgezeigt und gebrandmarkt werden, damit erkannt wird, dass sie kontrolliert worden sind und nicht das Mal der Eule tragen. Wer sich wehrt hat mit schlimmsten Konsequenzen zu rechnen. Doch Shirin wird von großen Teilen ihres Volkes geschützt. Ihr Vater und Führer ihrer Satra behütet sie, ebenso wie Marcellino, der kurz nach ihrer Geburt in die Satra aufgenommen wird. Die Charaktere um sie herum sind detailreich beschrieben und ihre Handlungsweise ist nur all zu gut nachzuvollziehen und immer wieder äußerst Gefühlsbetont. Wie natürlich ist es doch für ein Mädchen, dass schon seid ihrer Geburt die Gabe des zweiten Gesichtes hat, dass sie die ihr auferlegte Prophezeiung nicht erfüllen möchte, sondern ein ganz normales Leben mit ihrer Familie wünscht. Ebenso wie sie unter der Gabe leidet, da sie die Gefühle der anderen Menschen wahrnimmt. Der ihr zugedachte Wolf, der einige Jahre älter als sie ist, interessiert das Mädchen vorerst nicht und das erste unbekannte Aufeinandertreffen erfolgt auch nicht wie erwartet. Wird Shirin sich am Ende als Retterin ihres Volkes erweisen? Einen ersten Hinweis wird der Leser in diesem Teil erhalten, doch wie die Geschichte sich weiter entwickeln wird, bleibt interessant.
Fianna Cessairs "Shirin - die Macht der Eule - Band 1" ist ein Urban-Fantasyroman, der viele Traditionen des Fahrenden Volkes enthält und den Leser zu mehr Verständnis für die Lebensweise anderer Völker, sowie Achtung auch anderer Traditionen vermittelt. Ein Buch mit Tiefgang und schön gezeichneten Charakteren.