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Diana Menschig

Hüter der Worte

  • Autor:Diana Menschig
  • Titel: Hüter der Worte
  • Serie:
  • Genre:Fantasy
  • Einband:Taschenbuch
  • Verlag:Knaur TB
  • Datum:01 Oktober 2012
  • Preis:6,98 EUR

 
»Hüter der Worte« von Diana Menschig


Besprochen von:
 
Elohym78
Deine Wertung:
(3.5)

 
 
Als der mäßig bekannte Fantasy-Autor Tom Schäfer Mellie kennenlernt, wähnt er sich am Ziel seiner Träume. Mellie ist alles für ihn: Traumfrau und Muse zugleich. Dank ihr, wird die Handlung in seinen Büchern plastischer und die Beziehung zu seinem Protagonisten Laryon greifbarer. Doch dann geschieht das Unfassbare. Laryon erscheint erst bei Tom in Münster und wenig später kann Tom seinem Helden sogar in dessen Welt folgen! Nach anfänglichen Bedenken, lässt sich Tom auf dieses unglaubliche Abenteuer ein. Denn wer kann seinen Helden schon hautnah erleben?

Das Cover zeigt ein aufgeschlagenes Buch, aus dem Licht herausbricht. Im Hintergrund kann man die Stadt Münster erahnen, überlagert von einer anderen Welt. Ich finde es sehr gut zu Titel und Inhalt gewählt, da es die Verschmelzung beider Welten zeigt und mich sofort in seinen Bann ziehen konnte.

Diana Menschig baut ihren Roman in mehreren Handlungssträngen auf, denen ich dank wunderbarer Beschreibungen problemlos folgen konnte. Auf der einen Seite Münster, also die Realität. Menschig schildert dies mit wenig Phantasie und eher trocken. Alltag eben, wie ein Schriftsteller ihn erlebt, aber doch mit einer Spur Komik. Auf der anderen Seite Willerin, die Welt des Grenzreiters Laryon. Detailverliebt wird hier das Leben der Menschen und die Umgebung geschildert, in die mich sofort hinein versetzen konnte. Die Sprünge zwischen diesen beiden Welten waren interessant und lebendig. Allerdings hätte ich mir schriftstellerisch eine deutlichere Trennung zwischen den beiden Welten gewünscht. Stilistisch und sprachlich sind sich Münster und Willerin so ähnlich, dass ich kurz überlegen musste, wo ich denn gerade bin.
Leider fehlt mir der rote Faden, der eine Geschichte interessant und spannend macht. Fast bis zum Schluss suchte ich nach dem Sinn in diesem Buch, was mir allerdings erst rückblickend wirklich aufgefallen war. Die restliche Zeit verbrachte ich damit, über den lebensunfähigen Tom und seine angebliche Fantasy-Gestalt Laryon zu schmunzeln. Das Aufeinandertreffen ist für beide ein großer Schock und sie verhalten sich völlig anders, als man erwartet hätte. Tom hat ein festgefahrenes Bild von Laryon, denn immerhin ist es ja "sein" Held, doch in der Realität verhält er sich anders. Tom ist geschockt und es entstehen Misverständnisse, die äußerst komischen wirkten.
Die Idee, dass Romanfiguren durch ihre Autoren zum wirklichen Leben erweckt werden, bzw die Autoren eigentlich eine tatsächliche Geschichte erzählen, da sie mit ihren Figuren verbunden sind, gefiel mir ausgesprochen gut. Doch leider verstrickte sich Diana Menschig dermaßen in dieser Idee, dass die Handlung an sich etwas schwach ausfiel. Kurze Höhepunkte erhielten mir jedoch die Lust am Lesen und ich ließ mich auf ihr Gedankenspiel ein.

Ihre Protagonisten werden authentisch und interessant vorgestellt und bleiben das auch das gesamte Buch über, da sie meist anders reagieren, als ich es vermutet hätte. Spritzige und lustige Dialoge, Kämpfe, Orakelsprüche und Magier hauchen dem Buch Leben ein. Der himmelweite Unterschied zwischen Tom und Laryon wurde von der Autorin gut ausgearbeitet. Während der eine ein selbstverliebter, aber sympathischer Kindskopf ist, steht der andere mit beiden Beinen fest im Leben. Interessant war, dass ausgerechnet die Romanfigur die bodenständigere war. Die anderen Figuren waren eher schmückendes Beiwerk, als wirklich eigenständige Persönlichkeiten, was ich sehr schade fand. Gerade die Person Trakan hätte ich mir viel ausführlicher gewünscht.

Mein Fazit
Ich hatte mir mehr von dem Buch erhofft. Trotzdem ist es interessant und lesenswert.
 


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