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Derek Landy

Demon Road - Hölle und Highway: Band 1


 
»Demon Road - Hölle und Highway: Band 1« von Derek Landy


Besprochen von:
 
Flavius
Deine Wertung:
(3.5)

 
 
In ihrem sechzehnten Lebensjahr erfährt Amber Lamont den wahren Grund ihrer Existenz. Sie soll ihren Eltern, und zwei befreundeten Ehepaaren, als Nahrungsquelle dienen. Dies war Bestandteil eines Deals, den Ambers Eltern vor fast 150 Jahren mit dem Leuchtenden Dämon geschlossen hatten. Im Gegenzug erhielten sie dafür Macht und (relative) Unsterblichkeit.

Nun ist Ambers Schlachttag gekommen. Allerdings will Amber sich nicht kampflos in ihr Schicksal fügen und flüchtet. Hilfe erhält sie von unerwarteter Seite. Um ihrem Schicksal zu entgehen, sieht sie keine andere Möglichkeit, als ebenfalls einen Deal mit dem Leuchtenden Dämon einzugehen. Zusammen mit ihren neuen Gefährten Milo und Glen, macht sie sich auf der Demon Road auf, um dem Leuchtenden Dämon die Seele jenes Mannes zu beschaffen, dem es bisher als einziges gelungen ist, ihm ein Schnippchen zu schlagen. Im Gegenzug für ihre Dienste, verspricht ihr der Leuchtende Dämon dafür zu sorgen, dass Amber der ihr zugedachten Opferrolle entgehen kann.

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Mit dem Namen Derek Landy verbindet man als Leser natürlich als erstes seine Skulduggery Pleasant Reihe. Obwohl ich kein Freund davon bin zwei Reihen ein und desselben Autors miteinander zu vergleichen, drängt sich in dem vorliegenden Fall aber genau solch ein Vergleich geradezu auf. Die Ähnlichkeiten zwischen den Reihen sind einfach zu gewollt und offensichtlich. Wieder einmal geht es um ein sechzehnjähriges Mädchen, das nicht ganz freiwillig mit einem ungewöhnlichen Partner zusammenarbeitet und dabei jede Menge übernatürlicher Erlebnisse durchstehen muss.

Genau wie Stephanie Edgley in der Skulduggery Reihe, hat auch Amber Lamont eine außergewöhnliche Fähigkeit. Sie kann ihre Gestalt körperlich so verändern, dass sie wie ein Dämon aussieht, mit allem was dazu gehört: Scharfe Zähne, rote Haut und mit riesigen Hörnern auf dem Kopf. Etwas, das sie den früheren Machenschaften ihrer Eltern zu verdanken hat. Ist Amber in ihrer menschlichen Gestalt eher unattraktiv und pummelig, so wirkt sie nach der Verwandlung in ihrem Dämonenkörper, glaubt man den Aussagen derer die sie in dieser Gestalt gesehen haben, um einiges sexyer und attraktiver, schlichtweg umwerfend gutaussehend.

Die Charakterzeichnung aller Figuren ist überschaubar. Man kann sich zwar recht gut in das Gefühlsleben von Amber versetzen, aber besonders viel erfährt man nicht gerade über sie. In vielen Situationen wirkt sie überfordert und handelt naiv. Milo ist anfangs ein undurchschaubarer Charakter, was der Figur jedoch gut zu Gesicht steht und zu ihr passt. Seine Vergangenheit ist mörderisch, seine Verbindung zu seinem Auto geradezu unheimlich. Der jungendliche Glen ist oberflächlich und unbedarft. Ein typischer Klassenclown über den man gerne seine Witzchen reisst. Nicht ganz unsympathisch, dafür aber nervend und eine jener Figuren, auf die ich auch ganz gerne hätte verzichten können. Die anderen Personen in der Geschichte sind austauschbar und erfüllen ihren kurzzeitigen Zweck. Richtig in den Vordergrund drängt sich niemand.

Zuhauf liefert Derek Landy wieder einmal Kostproben seines typisch britisch/irischen trockenen Humors. Die Schlagabtausche zwischen Milo, Amber und Glen sind gewohnt unterhaltsam und witzig, wie wir es auch schon aus der …. (aber das spare ich mir jetzt). Leider habe ich aber auch etwas mehr Ernsthaftigkeit und tiefergehende Dialoge vermisst. Wenn man immer wieder solch schnoddrigen Gesprächen zuhören muss und sich ins Gedächtnis ruft mit welch lebensbedrohlichen Schicksalen Amber und Glen fertig werden müssen, wirkt dieser Humor beizeiten sehr deplaziert. Gerade Amber erweckt den Eindruck, dass sie ihr Schicksal sehr mitnimmt. Wer immer nur lustig ist, wird irgendwann auch nicht mehr ernst genommen.

Ein weiterer Punkt der erwähnt werden sollte, ist die geschilderte Brutalität. Vielleicht bin ich auch zu sensibel geworden, aber wenn reihenweise Vampire gepfählt werden und Amber dabei in deren Blut watet, sie jemanden genüsslich bei lebendigem Leibe auffrisst oder von den dampfenden Innereien einer ausgeschlachteten Frau umgeben ist, sollte die Frage "Ist das hier noch ein Jugendbuch?" erlaubt sein. Aber in unserer zombieapoklyptischen Zeit, in der es literarisch drunter und drüber geht, wohl doch eher eine rhetorische. Nur, für mich darf es auch gerne eine Spur moderater sein.

Der Grundgedanke der Geschichte ist .. interessant, die Ausführung kann mich aber nicht vollends überzeugen. Der Roadtrip des Trios wirkt zu zerstückelt und zu episodenhaft. Man fährt die Demon Road quer durch Amerika, hält hier und dort, löst dieses und jenes Problem und am Ende ist die Aufgabe bewältigt und alles easy, mal von dem angepissten Leuchtenden Dämon abgesehen. Mußte die Suche nach Buxton wirklich in einem Band abgehandelt werden? Hätte Landy statt dessen nicht besser zwei Bücher aus der Geschichte machen können? Dann hätte er die Möglichkeit gehabt, tiefergehender auf Amber, Milo und Glen einzugehen und ihnen somit mehr Hintergrund und Format geben können.

Jeder Zwischenhalt auf der Demon Road hätte für mich das Zeug für ein eigenständiges Buch gehabt. Schade das ihnen kein Platz und keine Zeit für eine Entfaltung geboten wurde. Klar, der Suche nach Gregory Buxton war eine zeitliche Grenze gesetzt, aber allein das Rätsel um die Puppenhäuser und den Schlüssel war faszinierend und hätte vermutlich ein fantastisches eigenständiges Abenteuer abgegeben. So bleibt lediglich eine für mich unbefriedigende Aneinanderreihung von Einzelepisoden, im Schnellverfahren abgehandelt.

Trotz dieser Mängel ist Demon Road: Hölle und Highway (OT: Demon Road) ein unterhaltsames und gut zu lesendes Jugendbuch. Der Schreibstil von Landy ist unkompliziert und locker, seine Geschichte nicht darauf ausgelegt, seine Zielgruppe durch Konfrontation mit tiefergehenden Problemen oder moralischen Fragen zu überfordern. Aber, das ist bei dieser Art von Genre auch eher nicht zu erwarten. Wer eine einfache Geschichte mit einer geradlinigen Handlung mag, ist mit dem Buch gut bedient.

Aufgrund der frappierenden Ähnlichkeiten zu Skulduggery Pleasant, erlaube ich mir die Frage, ob Landy vielleicht auch nur „so und nicht anders (nach Schema F)“ schreiben kann. Soll hier eine Erfolgsreihe lediglich kopiert werden? Was einmal klappt, klappt bestimmt auch noch einmal? Es würde mich keineswegs verwundern, wenn Milo und Amber in ihrem Dodge Charger auf dem weiteren Weg Stefanie und Skulduggery in ihrem Bentley über den Weg laufen würden. Das wäre dann allerdings wirklich cool. Auf jeden Fall werde ich ihren Weg weiterverfolgen und mal schauen, was noch alles passiert.
 


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