David Wellington Monster Island 3
Welt der Untoten
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»Welt der Untoten« (Monster Island 3) von David Wellington
Zwölf Jahre sind seit dem Ausbruch der Zombie-Seuche vergangen. Zwölf Jahre, in denen sich die wenigen Menschen an einen permanenten Überlebenskampf gewöhnt haben, in dem Fast-Food, Partys und Glück Fremdworte geworden sind. Zwölf Jahre, in denen sich die Zombies neu organisiert haben und unter der Herrschaft von einigen wenigen Leichenherren eine neue Weltherrschaft aufbauen konnten. Dank magischen Kräften konnten sich die Leichenherren die Ghoule und menschliche Kultisten untertan machen und streben unter der Oberherrschaft des Zarewitsch immer weiter nach vorne.
In dieser chaotischen Zeit ist Sarah, die Tochter Dekalbs, in Somalia zu einer jungen Frau und Kriegerin herangewachsen. Dank der Hilfe Jacks, eines Geistes, lernte sie die Energie der Toten und auch der Lebenden durch eine arkane Sicht zu sehen. Als der Zug des Zarewitschs durch Afrika strebt, wird Sarahs Mentorin und Freundin Ayaan bei einem Angriff gefangen genommen. Sarah einziges Ziel ist es, Ayaan zu befreien, im Notfall auch zu töten, falls diese als Ghoul ihr untotes Leben weiterfristen sollte. Sie begibt sich auf eine gefahrvolle Reise um die halbe Welt. Begleitet von Osman, einem Helden der ersten Stunde und der Mumie Ptolemäus. In New York kommt es zum Showdown. Ob Sarah ihre Jagd fortsetzen kann, ist mehr als zweifelhaft. Von Freunden verraten, von Feinden beschützt, droht ihre Welt aus den Fugen zu geraten.
Das Cover zeigt eine zerstörte Stadt. Ruinen beleuchtet von Morgenrot, auf die ein Zombie bösartig blickt. Ich finde es sehr gut zu Inhalt und Titel gewählt, da es zum einen die Zerstörung zeigt, aber auch einen Funken Hoffnung beinhaltet.
David Wellington schreibt gewohnt kraftvoll und spannend. Allerdings mischt sich in diesem Band auch eine gewisse Nachdenklichkeit, die wunderbar in den Kontext eingearbeitet wurde. Dies geschieht schleichend, wie wenn der Autor seine Leser langsam aber sicher an diese neue Sichtweise heranführen möchte. Gerade das macht diesen Band für mich zu dem Stärksten der Serie.
Durch die brutalen Schilderungen der Zombies, wie sie ihre Opfer zerfleischen und sich dadurch in einen wahren Blutrausch steigern, sind auch die klassischen Merkmale eines Horrorbuches gegeben. Stärker wurde in diesem Band die Magie ausgearbeitet, die den Leichenherren zu eigen ist. Manipulation, Gedankenkontrolle, arkane Sicht, aber auch Hexenzeichen. Ein wahrer Wust, der aber an jeder Stelle genau passend ist und nicht überzogen oder zu weit hergeholt wirkt.
Seine Protagonisten schildert David Wellington plastisch und lebensnah. Selbst mit den Leichenherren kann sich der Leser identifizieren und ihre Handlungen nachvollziehen. Aus ihrer Sicht betrachtet, ist die Grausamkeit normal und nicht abstoßend. Faszienierend fand ich, dass selbst Randfiguren kurzzeitig in den Vordergrund treten und eine wichtige Rolle einnehmen können. Bis zum Schluss überlegt man, wer wichtig ist und wen man getrost gedanklich zur Seite legen kann.
In diesem Band tauchen viele Figuren aus den anderen beiden Bänden wieder auf. Teilweise in neuen Rollen, teilweise in alt bewehrten, aber immer interessant und mitreißend. Bis zum Schluss war mir nicht klar, dass es einen tieferen Sinn gibt und ich war immer wieder überrascht, in welche Richtung sich das Buch entwickelte, auch wenn es rückblickend alles logisch war.
Da der Rückblick von David Wellington sehr kurz gehalten wurde , sollte man unbedingt die vorherigen Teile gelesen haben, da ansonsten der Zusammenhang nicht deutlich wird! Teil eins und zwei sind die Vorläufer und in diesem Band entwirrt sich die Geschichte zu einem krönenden Höhepunkt.
Mein Fazit
Ein kraftvolles Ende der Trilogie. Wer hinter die gewaltätige Zombiegeschichte blickt, erfährt das Wunder des Lebens.