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David Hair

Die Brücke der Gezeiten 3
Die scharlachrote Armee

  • Autor:David Hair
  • Titel: Die scharlachrote Armee
  • Serie:Die Brücke der Gezeiten 3
  • Genre:Fantasy
  • Einband:Paperback
  • Verlag:Penhaligon Verlag
  • Datum:29 Juni 2015
  • Preis:15,00 EUR

 
»Die scharlachrote Armee« (Die Brücke der Gezeiten 3) von David Hair


Besprochen von:
 
Sachmet
Deine Wertung:
(5)

 
 
Es ist schwierig, ein Buch zu beurteilen, dass weder einen richtigen Anfang noch ein richtiges Ende besitzt. Die Ereignisse aus "Am Ende des Friedens" werden nahtlos fortgesetzt. Und es ist tatsächlich das Ende des zwölfjährigen Friedenszykluses. Die Mondbrücke erhebt sich aus den Fluten und die vereinte Armee von Yuros zieht erneut gegen Antiopia. Obwohl die Einwohner des Kontinents wissen, dass eine Invasionsarmee auf sie zu marschiert, sind sie machtlos. Innenpolitische Kämpfe und Glaubenskriege zerreißen den Kontinent und ein geeintes Vorgehen gegen den übermächtigen Feind rückt in weite Ferne. Verrat und Intrigen spielen der mächtigen Kaiserin Lucia in die Hände, die ihre Verbündeten auf dem Thron von Javon sehen möchte, eines der blühendsten Reiche von Antiopia. Der mächtige Ordo Costruo wird vernichtet und Kazim wird zum Mörder von Ramitas Ehemann. Damit ist jeder Weg zu seiner ehemaligen Liebsten verbaut. Kazim verschlingt Meiros Seele und bekommt dadurch dessen Kräfte. Doch diese ängstigen den jungen Krieger und er weigert sich, seine Gnosis im Kampf zu nutzen. Die Erinnerungen des mächtigen Magus quälen den jungen Mann. Er erkennt, dass die Absichten des Erbauers der Leviathan Brücke und seiner Gefolgsleute stets dem Wohl der Menschen gedient haben. Seelentrinken ist somit eine zwiespältige Sache, sie öffnet Kazim die Augen, denn er kennt nun Meiros Träume, Pläne und Ziele.

Nur die Skytale des Corineus kann eine Wende in den aussichtlosen Kampf bringen. Wer dieses Artefakt in den Händen hält und seine Geheimnisse entschlüsselt, kann sich zum gewaltigsten Magier der gesamten Welt aufschwingen. Cym ist mit der Schriftrolle auf der Flucht vor der Inquisition. Sie hat ihre Freunde Alaron und Ramon verraten und im Stich gelassen. Nach den Kämpfen in Norostein müssen Hauptmann Muhren und Alaron fliehen, ihre Verstrickungen im Kampf um die Syktale lassen sich nicht verbergen. Ihre gemeinsame Flucht wirkt auf dem ersten Abschnitt wie ein Abenteuer. Alaron erlebt eine nie gekannte Freiheit und Kameradschaftlichkeit, stille Momente des Glücks und der Zufriedenheit, die abrupt enden, als der Feind ihre Fährte aufnimmt.

Die Spur von Cym führt nach Antiopia. Alaron ist ihr auf den Fersen und Ramon marschiert mit der Armee ebenfalls auf den fremden Kontinent zu. Somit ist klar, dass das Schicksal die drei Freunde wieder zusammen führen wird. Über die Erlebnisse der jungen Frau erfahren wir hier nicht viel. Ihre Absicht ist es, die Skytale ihrem Großvater zu übergeben, nicht ahnend, dass dieser ermordet wurde. Ihre Mutter ist mit Ramita auf der Flucht. Die junge Witwe des ermordeten Magus trägt Zwillinge unter ihrem Herzen, Erben des mächtigsten Mannes des Reiches. Durch die Schwangerschaft entfaltet auch bei Ramita die Gnosis und Justina unterrichtet sie in deren Gebrauch. Es ist ein Zweckbündnis, doch bald lernen beide Frauen, sich zu respektieren.

Meine Lieblingsfigur ist und bleibt Elena. Von einem Dämon besessen, muss sie, gefangen in ihrem Körper, hilflos mit ansehen, wie Garvon Gyle immer mehr Einfluss ihren Schützling, Ceira Nesti, gewinnt. Durch Drohungen, Einflüsterungen und Versprechungen bringt der Magus die junge Regentin dazu, Javon kampflos den Feinden zu übergeben. Für die junge Assassinin ein herber Schlag, sie setzt nun alles daran, Garvon zu eliminieren und Ceira seinem Einfluss zu entziehen.

Das Buch passt optisch zu den ersten beiden Bänden. Für den Leser absolut frustrierend ist das Ende dieses Bandes. Er bricht mitten in der Handlung ab, da man in unserem schönen Land wieder zwei Bücher aus einem Originalband machen musste. Das verprellt sicher viele Fantasyleser, die keine Lust haben, Monate auf einen Folgeband zu warten. Mir geht es ähnlich aber die Geschichte ist es wert, gelesen zu werden.

David Hair hat eine wunderbare Welt geschaffen, die unserer fremd aber trotzdem nicht unähnlich ist. Fanatismus, Rassehass, Religionskriege, Machtkämpfe, wechselnde Bündnisse. Schaut man Orient und Okzident heute an, sehen wir viele Parallelen, die zum nachdenken anregen. Die Karten im Innenteil des Buches ermöglichen es den Leser, den Reisen der Gefährten zu folgen und sich ein Bild der zwei Kontinente zu machen. Michael Pfingstl hat eine sehr schöne Übersetzung abgeliefert, die Geschichte liest sich flüssig und fesselt von der ersten bis zur letzten Seite. Für alle Leser, die sich keine Namen merken können, befindet sich hinten im Buch noch ein Register der handelnden Personen.

Es empfiehlt sich nicht, diesen Band zu lesen, wenn man die vorherigen Bände nicht kennt. Es handelt sich um einen Mittelteil, dessen Verständnis sich einem entzieht, wenn man die vorherigen Ereignisse nicht kennt. Die kurze Zusammenfassung zu Beginn ist nicht sehr hilfreich. Sie nützt nur den Lesern etwas, die ihre Erinnerungen auffrischen möchten, da zwischen der Veröffentlichung der einzelnen Bände viel Zeit vergangen ist und man nicht mehr alle Einzelheiten parat hat.

Fazit:
Der Autor hat es nicht verdient, von den deutschen Verlagen so misshandelt zu werden. Die Veröffentlichungstaktik von Penhaligon bleibt dem Leser ein Rätsel. Wartet, bis alle vier Bände erschienen sind und begibt euch erst dann nach Yuros und Antiopia. Ihr werdet die Welt dort nicht mehr verlassen wollen.
 


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