Daniel Thiering Alvion 3
Tar Naraan
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»Tar Naraan« (Alvion 3) von Daniel Thiering
Die Kinder Velias finden endlich zusammen und machen sich bereit, Molaar in seiner schier unbezwingbaren Festung , anzugreifen. Hilfe und Unterstützung bekommen sie dabei von den Rebellengruppen, die schon lange einen Aufstand geplant hatten aber auf den richtigen Moment gewartet haben. Bindeglied zu den Rebellen ist Roas, eines der Kinder Velias. Auch das Volk der Tar beginnt, die Fesseln ihrer Sklaverei abzustreifen und sich gegen die jahrelange Unterdrückung zu wehren. In diesen chaotischen und unruhigen Zeiten gelingt es den Gefährten, bis vor die Tore von Tar Naaran zu kommen.
Währenddessen wird die Lage in Solien immer verzweifelter . Das letzte Bollwerk der Menschen ist die Hauptstadt Velias, die von König Melior regiert wird. Hier sammeln sich die letzten Heere, um gegen die Heerscharen Molaars zu kämpfen. Auch die Zal wehren sich noch heftig, um den Untergang ihrer Hauptstadt Litein zu verhindern, doch die Lage ist aussichtslos.
Niemand weiß, ob die Kinder Velias Erfolg haben werden, eine Kommunikation zwischen Salina und ihrem Meister Zelio von Dhomay findet nicht statt, denn jede magische Aktivität könnte die Anwesenheit der Gruppe in Meridia verraten. So bleibt nichts als die Hoffnung und ein verzweifelter Kampf.
Kommentar:
Nun liegt der dritte Band der Alvion Saga vor mir und ich bin sehr unentschlossen, wie ich diesen Teil rezensieren soll. Einiges hat mir sehr gut gefallen und wäre fünf Sterne würdig, einiges fand ich aber auch zu detailliert (Schlachten) oder zu kitschig( Alvion und Salina) und komme daher auf eine Gesamtbewertung von vier Sternen.
Wie schon einige Rezensenten angemerkt haben, finden im diese Teil sehr viele Schlachten statt und die Beschreibungen sind sehr ausführlich. Das ermüdet natürlich etwas. Doch die wechselnden Szenarien zwischen Zal, Argion und Vylaan sorgen immerhin für Abwechslung. Man hat das Gefühl, einer Berichterstattung von diversen Schauplätzen zu folgen, wie sie ein Reporter im Fernsehen abgibt. Und zugegebenermaßen muss ich gestehen, dass mich die Schlachtenszenen in Herr der Ringe ebenfalls etwas ermüdet haben. In der Negativität mit einem so gewaltigen, bekannten und erfolgreichen Epos verglichen zu werden ist ja schon wieder ein Lob.
Zu Beginn plätschert die Geschichte etwas dahin aber dann überschlagen sich die Ereignisse und man wird förmlich in die Schlachten mit hineingezogen. Alvion kommt auch hier wieder selber zu Wort und vermittelt uns so das Gefühl, als spreche er direkt zu uns. Während wir als Leser wissen, wie es um die Lage in Septrion und Meridia steht, sind die Gefährten von jeglicher Information abgeschnitten. Ebenso geht es Zelio und seinem Orden. Jeder muss hoffen und vertrauen und den Kampf weiterführen.
Sehr gut gefallen hat mir die Beschreibung der Kinder Velias. Jedes Mitglied der Gruppe bekommt seinen Freiraum und kann seine Fähigkeiten zeigen. Niemand ist unnütz, zusammen bilden die Gefährten eine starke Einheit. Erst nach und nach erkennt man als Leser die Bedeutung der einzelnen Mitglieder und ihrer Eigenschaften. Vor allem das Aufeinandertreffen von Geras und Tian haben wir voller Spannung erwartet und wir wurden nicht enttäuscht. Ganz besonders anschaulich schildert der Autor den Zusammenhalt der Gruppe in einer Szene, in der sie vor ihrem Aufbruch zusammen am Lagerfeuer sitzen. Ein kleiner berührender Moment, eine Oase des Friedens in einem harten Krieg. Aus jeder Rasse der Kinder Velias müssen zwei Vertreter anwesend sein. Das ergibt für Alvion natürlich ein Problem, denn er ist der letzte Überlebende seines Volkes. Als Leser nimmt man an, dass seine Fähigkeiten eine Rolle spielen werden aber hier überrascht uns der Autor mit einigen Kniffen und Tricks, die wir nicht erwartet haben.
Leider konnte Daniel Thiering auch hier nicht auf die Gefühlsduseleien zwischen Alvion und Salina verzichten. Von einem so starken Krieger wie Alvion und einer so mächtigen Zauberin wir Salina erwarte ich doch etwas mehr Verstand und Beherrschung. Die zu Tränen rührenden Szenen haben mich eher zum entnervten Augen verdrehen animiert, statt Mitleid für die beiden Liebenden zu empfinden. Ich denke da vor allem an eine Szene, die ich hier nicht erwähnen kann, ohne zu viel des Inhalts zu verraten aber jeder wird sofort erkennen, welche ich meine. Aber das ist meine ganz persönliche Meinung, vielleicht braucht es zwischen alle dem Blut, den Kämpfen, der Ungewissheit und der Angst etwas Gefühl und viele Leserinnen werden dies sicher mögen.
Wie schon in Band eins und zwei erwähnt, kommt es öfters zu Wortdoppelungen (als Beispiel Seite 250 und 256, es wird in einem Satz zwei Mal das Wort *bereits* erwähnt. Auch die sehr häufige Nutzung von *sodass* ist etwas irritierend. (Bei 20 habe ich aufgehört zu zählen)
Das sind aber nur Kleinigkeiten, die den Lesegenuss kaum schmälern und niemanden davon abhalten sollten, diese wirklich gute und spannende Trilogie zu genießen. Einige Fragen bleiben natürlich offen, mittlerweile ist mir bekannt, dass es weitere Bände gibt, welche an die Geschichte anknüpfen.
Das Cover ist natürlich wieder grandios, Michel Fouarge hat sich wieder selber übertroffen.
Fazit:
Die erste Trilogie ist spannend und abwechslungsreich, mit minimalen Schönheitsfehlern , die man gerne übersieht, da man bei der Geschichte als Fantasyfan voll auf seine Kosten kommt. Man lernt mit der Erfahrung und ich bin mir sicher, die nächste Trilogie wird noch besser.