Daniel Thiering Alvion 2
Prophezeiung
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»Prophezeiung« (Alvion 2) von Daniel Thiering
Die letzte Hoffnung für Septrion liegt in einer uralten Prophezeiung des Magiers Beniatius. Dieser hat vor Äonen gelebt und die jetzigen Ereignisse kommen sehen. Um diese Vorhersage zu erfüllen, begeben sich die Gefährten auf den Weg nach Meridia. Dort, im Herzen des Feindes, sollen sie sich Molaar direkt entgegenstellen. Nur wenn der Kopf der Schlange abgetrennt wurde, besteht für Septrion eine Chance, den Krieg zu gewinnen.
Zu Alvion Trey, Tian Lux und der Magierin Salina gesellen sich weitere Wesen, so dass sich der Trupp aus je einem Mitglied der Kinder Velias zusammen setzt. Das bedeutet aber auch, dass seit Urzeiten verfeindete Völker plötzlich zusammen arbeiten müssen. Gerade Tian fällt dies nicht leicht, da das Volk der Kragier schon immer ein erbitterter Feind Argions war.
Die Gefährten reisen in zwei Gruppen nach Meridia . Sehr zum Missfallen von Alvion wird er dabei von Salina getrennt. Doch der alte Beniatius hat schnell erkannt, dass die Gefühle, die Alvion und Salina füreinander hegen die Mission gefährden könnten. So machen sich Alvion und Tian zusammen auf dem Weg und Salina bekommt den Kragier Geras und den jungen Olk als Mitreisende. Zu ihnen gesellt sich der Zal Marcon, der auf seine unnachahmliche Art stets für Erheiterung sorgt.
Während die Gruppe unterwegs ist, wird der Kampf in Septrion an allen Fronten fortgeführt. Argion ist gefallen, Perlia wurde aufgegeben und auch die Stadt Vim kann dem Ansturm der feindlichen Übermacht nicht mehr lange stand halten. Einzig den Zal gelingt es, dem Feind eine mächtige Niederlage zuzufügen. Dies veranlasst Molaar seine restlichen Magier von Meridia nach Septrion zu entsenden, was den Gefährten ihre Einreise nach Meridia erleichtert.
Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt . Die Freunde müssen den abtrünnigen Magier vernichten, bevor ganz Septrion in die Hand des Feindes fällt.
Kommentar:
Wer nach Band eins Zweifel hat, ob er der Geschichte weiterhin folgen soll dem kann ich raten: Tut es . Das zweite Buch nimmt wesentlich schneller Fahrt auf und ist von der ersten Seite an spannend. Zu Beginn der Geschichte hat der Leser viel über die Länder, ihre Historie, Politik und ihr Verhältnis zueinander erfahren. Ebenso über die Lebensgeschichte der Protagonisten. Das hat das erste Buch natürlich etwas zäh gestaltet. Doch hier wird der Leser sofort in die Geschehnisse hinein katapultiert.
Am Anfang erwartet uns einen kurze Zusammenfassung als Prolog und der Autor verzichtet im Verlauf der Geschichte auf langatmige Rückblicke und Wiederholungen. Eine schöne Wendung in der Geschichte ist es, dass vermeintliche Nebenfiguren aus dem ersten Band der Trilogie hier plötzlich eine wichtige Rolle spielen. Ich habe weder Olk noch Geras große Aufmerksamkeit geschenkt und war sehr überrascht, ihnen hier als wichtigen Teil einer Gruppe wieder zu begegnen.
Was mich als Leser sehr gestört hat, wofür der Daniel Thiering aber sicher keine Verantwortung trägt , ist das Schriftbild. Die Verwendung des Blocksatzes führt dazu, dass eine Zeile manchmal nur aus vier oder fünf Wörtern besteht und die Lücken zwischen den Wörtern sehr groß sind. Dann wiederum gibt es Seiten (118-119) auf denen sich kein Absatz findet und diese daher völlig überfrachtet aussieht. Es wäre für das lesende Auge sicher vorteilhafter auf den Blocksatz zu verzichten und die Silbentrennung zu verwenden, um die Seiten regelmäßiger zu gestalten.
Was mir beim ersten Band schon aufgefallen ist und hier wieder zuschlägt sind die Wortdoppelungen. Ein paar Beispiele:
"sie traf uns im nächsten Moment so heftig, so dass ich einen Moment..."
"widerstanden dieser Kraft und versuchten mit aller Kraft.."
"fragte Selina sofort und blickte sofort in Cerks Gesicht...
unglaublicher Sturm...unglaubliche Mühe
Auch mir passiert es in meinem Rezensionen immer wieder, dass ich gerne auf Lieblingswörter zurück greife. Ich habe mir angewöhnt, den Thesaurus zu nutzen und bin immer wieder überrascht über die Vielfalt der deutschen Sprache. Zu den Wortdoppelungen kommt noch sehr häufig die Wendung "sodass". Ich denke, auch hier findet sich eine Möglichkeit diese Nutzung zu minimieren. Was allerdings sehr gut ankommt ist die wechselnde Perspektive, die der Autor nutzt. Der Band startet in der Erzählform, dann führt Alvion die Geschichte fort und man bekommt das Gefühl, dabei zu sein.
Alles in allem tut das der Spannung der Geschichte aber keinen Abbruch . Die Schar setzt sich aus sehr unterschiedlichen Charakteren zusammen, was manchmal zu Konflikten innerhalb der Gruppe führt. Aber jedem ist die Wichtigkeit der Mission klar und so überwinden sie alle Schranken, um gemeinsam einen Weg zum Ziel zu finden. Die Gefühlsduseleien von Alvion und Salina sind das einzig störende auf dieser Reise. Wenn sie sich in Liebe zueinander verzehren meint man stellenweise, in einem Nackenbeißer gelandet zu sein. Ich bin mir aber sicher, dass gerade weibliche Leser diesen Handlungsrahmen gut finden werden.
Als sehr positiv empfinde ich das Cover des Buches . Die braun und Gold Töne des ersten Bandes haben mir schon gut gefallen. Doch die Kombination von blau und rauchgrau gibt das Szenario sehr treffend wieder und vermittelt einen Eindruck, was den Leser erwartet. Die Karten im Inneren sind sehr ausführlich und als Leser kann man der Reise der Gefährten stets folgen. Als Schmankerl findet sich hinten im Buch eine Übersicht des velischen Kalenders sowie ein Porträt des Autors und des Illustrators.
Fazit:
Es ist nicht zu empfehlen , dieses Buch einzeln zu lesen, denn es ist durchaus wichtig, die Erlebnisse Alvions und Tians aus dem ersten Teil zu kennen um die Zusammenhänge zu verstehen. Dieser Band stellt sehr hohe Erwartungen an den dritten Teil, auf den der Leser sehnlichst warten wird.