Clemens, James
Das Buch der Prophezeiung
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»Das Buch der Prophezeiung« von Clemens, James
Zum nunmehr vierten Mal hebt sich der Vorhang zu den Abenteuern der jungen Hexe Elena, die vom Schicksal - für was muss dieses gebeutelte Schicksal nicht immer herhalten - dazu ausersehen wurde, ihrer Welt die Magie zurückzubringen, und gegen die unheilige Macht des Herren der Finsternis anzukämpfen.
Die erste Hürde wurden im dritten von insgesamt 5 Bänden genommen. Die alte Feste A 'Ioatal wurde von den Verbündeten unserer Hexe unter grossen Verlusten zurückerobert, das Buch des Blutes gelangte in ihren Besitz.
Im vorliegenden Band trennt der Autor seine Handlung und die Gefährten wieder in drei verschiedene Teile. Auf der Suche nach den magischen Wehren, die es zu zerstören gilt, um ihren Widerpart, den Herren der dunklen Mächte von seinen unerschöpflichen Kräften abzuschneiden, entsendet Clemens drei Expeditionen in bislang unbekannte Bereiche unserer Handlungswelt. Während Elena's Bruder nach Süden in die Wüste aufbricht, kämpfen Ni'lahn und ihre Begleiter sich durch die Furchthöhen des Nordwalls. Elena schliesslich bricht zu dem Ursprungsort des Bösen auf, der alte Heimatkontinent der Zwerge birgt mannigfaltige Gefahren - doch zunächst ist die Bedrohung durch ihre Verbündeten Elv'en abzuwehren, soll sie doch in der Himmelsstadt gegen ihren Willen verheiratet werden.
James Clemens hatte mich in den ersten drei Romanen nicht gänzlich überzeugen können. Die Protagonisten blieben über weite Strecken der Erzählung blass, die Handlung recht vorhersehbar, ja manchmal fast banal. Interessant wurde es immer dann, wenn der Autor sein Augenmerk von Elena weg auf andere Völker und Seitenstränge der Haupthandlung richtete. Nun, in diesem Roman gelingt es dem Autor die Erlebnisse unserer Schar von Helden mit der Faszination einer uns unbekannten und interessanten Welt zu verbinden. Die Aufsplittung in drei voneinander getrennte Handlungsstränge tat dem Roman gut. Dem Autor bieten die unterschiedlichen Handlungsorte die Möglichkeit ein detailreicheres Bild seiner Welt zu präsentieren. Und genau hier liegt der Grund dafür, dass mir dieser Roman besser als seine Vorgänger gefallen hat. Clemens bietet uns ein sehr abwechslungsreiches Bild seiner Welt. Die raue Gebirgsregion des Nordwalles mit seinem entwarteten Wald und den eisigen Höhen, in denen zwei unserer Helden ihre lang verlassene Heimat wiederfinden, und einen sein Schicksal ereilt boten sich interessant dar. Auch die gnadenlose Wüste, in der Elenas Bruder erkennt, dass in ihm als Traumbildner gewaltige magische Kräfte schlummern und der Konflikt mit einem der Schwarzmagier wussten mich zu überzeugen. Besonders gelungen war hier meines Erachtens die Schilderung der verzweifelten letztlich unerfüllten Liebe Joach´s zu der gestaltgewordenen Wüste und das Opfer, das die Durchbrechung der Pläne von den Liebenden fordert. Auch der Handlungsstrang um Elena selbst bot durchaus gute Ansätze. Der Besuch der fliegenden Stadt der Elv'en hätte allerdings noch ein wenig deutlicher und ausführlicher ausgearbeitet werden können. Hier hat der Autor ein wahrhaft beeindruckendes Setting zu wenig genutzt. Blass dagegen blieb der vom Bösen gezeichnete Kontinent Gul´Gotha. Wir erfahren lediglich, dass die Fauna vergiftet ist, und Lavaströme durchs Land fliessen. Hier fehlte mir ganz eindeutig eine wirklich überzeugende, detaillierte Beschreibung dieser Welt.
Die Handlung selbst kommt, wie kann man es vom vorletzten Band der Serie auch anders erwarten, nicht gross voran. Die finale Auseinandersetzung zwischen Elena und ihrem grossen Widersacher, dem Namenlosen Herren der Finsternis steht noch aus.
Dieses Buch war deutlich besser, als seine Vorgänger, ohne dabei aber restlos überzeugen zu können. Wer die ersten Teile nicht gelesen hat, den wird die gebotene Handlung verwirren, ein Einstieg ist meiner Meinung nach nicht möglich. Im Frühjahr 2004 steht der Abschlussband an -warten wir, ob Clemens mit diesem dann der wirklich grosse Wurf gelingen wird.