Anna Mocikat MUC 1
MUC
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»MUC« (MUC 1) von Anna Mocikat
Das Jahr 2120. Vor 100 Jahren begann das große Sterben, dem alle Menschen – außer rothaarigen – zum Opfer fielen. Pia lebt abgeschieden in einem Bergdorf, aber dort wird sie seit ihrer Kindheit von allen misstrauisch beäugt und gilt als Außenseiterin – denn ihre schwarzen Haare gelten als Makel. Schon lange träumt sie von der weit entfernten Stadt MUC, die sie nur aus Erzählungen ihres Großvaters kennt. Und nun endlich flieht sie aus der Dorfgemeinschaft und macht sich auf den Weg nach MUC, immer in der Hoffnung, dort ihren geliebten Bruder Paul zu finden. Die Reise ist lang und gefährlich und zu ihrem Glück trifft sie auf eine Gruppe Menschen, die ebenfalls auf dem Weg nach MUC ist und denen sie sich anschließen kann. Von ihnen erfährt sie, dass ihre Traumstadt eben gar nicht so traumhaft ist und das Wissen und Fortschritt, die sie dort zu finden hoffte, unterdrückt werden. In der Stadt angekommen, muss sie sich entscheiden, ob sie im Untergrund leben oder sich einer Diktatur aussetzen will.
Eigentlich handelt es sich bei MUC um die typische Dystopie: Eine Katastrophe hat den Großteil der Menschheit ausgerottet, es gibt wenige Überlebende. Manche leben wie zu unseren Zeiten weiter, manche fallen vom Entwicklungsstand her zurück. Und immer gibt es eine kleine Gruppe Personen, die sich auflehnt oder eine (oder mehrere) Personen, die zu höherem berufen sind. Soweit also nichts Neues.
Der Anfang war ein wenig zäh, aber nach den ersten Startschwierigkeiten hat mich die Geschichte dann schnell „eingefangen“. Stellenweise hat die Autorin ein wenig zu ausschweifend Orte und Begebenheiten beschrieben, die nicht so wirklich wichtig für die Handlung waren. An anderen Stellen dagegen war es aber genau richtig, um die Spannung zu erhöhen.
Die Charaktere waren ziemlich gut dargestellt, obwohl auch sie teilweise stereotyp waren (die charismatische Anführerin, der gefürchtete Diktator, der „Feind“, der liebenswürde Züge hat …). Pia ist die typische Heldinnenfigur, naiv und manchmal mit mehr Glück als Verstand zurechtkommend. Trotz ihrer Naivität war sie anpassungsfähig und lernbegierig. Die Dreiecks-Liebesbeziehung hätte es auch nicht unbedingt gebraucht, aber gestört hat sie nicht.
Trotz der Meckerpunkte hat mir das Lesen sehr viel Spaß gemacht. Was mir sehr gut gefallen hat, war die „Umschreibung“ von für uns alltägliche Dinge: Konservendosen, Handy, Strom … dies alles kannte Pia höchstens aus Erzählungen und konnte sich unter vielem nichts vorstellen, bis sie auf ihrem Weg nach MUC diese Dinge fand. Hier musste ich oftmals schmunzeln, wenn sie überlegte, für was man welches Gerät wohl genutzt hatte; hier gibt es von mir definitiv einen Pluspunkt. Pia war für mich ein sehr sympathischer Charakter, auch Robin und Sam haben mir sehr gut gefallen. Robin, weil er von Anfang an offen mit Pia umging und ihr schnell ein Freund wurde. Sam dagegen ist ein Brummbär, auf den Pia – nachdem sie sein Herz erobert hat – immer zählen konnte. Auch die Darstellung der sehr unterschiedlichen Lebensweisen hat mir sehr gut gefallen: Zum einen die Diktatur in MUC, wo die Menschen in Armut und Angst leben. Dagegen dann die Gemeinschaft im Untergrund, in der jeder gleichberechtigt ist.
Fazit:
Solide Story, bei der die Spannung nicht von actionreicher Handlung, aber einem guten Erzählstil lebt. Anna Mocikat hat mit „MUC“ einen gelungenen Debütroman geschaffen.