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Markus Heitz

Die Meisterin 3
Alte Feinde

  • Autor:Markus Heitz
  • Titel: Alte Feinde
  • Serie:Die Meisterin 3
  • Genre:Fantasy
  • Einband:Paperback
  • Verlag:Knaur HC
  • Datum:01 März 2021
  • Preis:14.99 EUR

 
»Alte Feinde« (Die Meisterin 3) von Markus Heitz


Besprochen von:
 
Elohym78
Deine Wertung:
(5)

 
 
Während Geneve Cornelius und Alessandro Bugatti sich eine Auszeit gönnen, um einiges in Ruhe zwischen sich zu klären, kennt das Böse keine Pause. Eine unheimliche Macht, in Form eines Mischwesen, genannt Molaris, macht Jagd auf alle aus der Anderswelt und die mit ihnen in Verbindung stehen. "Schwör mir Treue oder stirb" ist das Motto von Molaris, mit dem sie Angst und Schrecken verbreitet. Sie scheint es persönlich auf Geneve und Alessandro abgesehen zu haben, da in ihrem Umkreis das Sterben besonders brutale Ausmaße annimmt. Der Weg zum Sieg scheint auch diesmal in der Vergangenheit zu liegen.

Das Cover zeigt wieder die beiden Protagonisten Geneve Cornelius und Alessandro Bugatti. Geneve blickt über Leipzig, während Alessandro dieses Mal über einen Friedhof Roms blickt. Ein geteiltes Cover, was bei mir direkt die Befürchtung auslöste, dass sich die Wege der beiden trennen werden. Auf den ersten Blick wirkt es auf mich endgültig, wie ein Bruch zwischen den beiden; passend zum Ende der Trilogie?

Endlich - leider - ist er da: Teil drei der Trilogie um die Meisterin! Heiß ersehnt, sehnlichst gewünscht und voller Freude erwartet, hat dieser Band all meine Wünsche um Längen übertroffen! Markus Heitz liebt nicht nur seinen Beruf, sondern er schreibt mit Herzblut und erweckt seine Figuren zum Leben. Aus jeder Seite spricht eine tiefe Verbundenheit zu ihnen. Außerdem denke ich, dass er nach der letzten Seite seine Protagonisten oder auch kleinere Randfiguren nicht vergisst, sondern dass sie in ihm weiter leben, wachsen und eine Verbindung eingehen, die nur ein Autor mit seinen Figuren haben kann. Besonders fasziniert mich an Markus Heitz, dass in den meisten seiner Bücher immer wieder Personen aus anderen Bänden auftauchen. Teilweise nur am Rand des Geschehen, so dass man dieses spezielle Buch gelesen haben sollte, um die Gestalt überhaupt zu erkennen. Aber immer so, dass die Handlung stets unabhängig ist und man eben nicht die anderen Bücher gelesen haben muss, um einen Zusammenhang erkennen zu können. Aber es ist einfach ein besonderer Lesegenuss und ich habe mir mittlerweile angewöhnt, meine Augen offen zu halten und nach diesen speziellen Gimmicks zu suchen, ja regelrecht zu fahnden. Und ich freue mich diebisch, wenn ich sie gefunden habe!
Dementsprechend erlebte ich einen totalen Höhenflug in diesem Buch! Geneve Cornelius, Erbin der Scharfrichter-Dynastie der Cornelius', Meisterin, Heilerin und fast Unsterbliche, steht vor ihrer wohl größten Herausforderung. Sie hat ihr Herz dem Vatikan Polizisten Alessandro Bugatti geschenkt, der ihr den Mord an ihrem Bruder gestand. Geneve möchte ihm seine Lügen verzeihen und ihr Herz öffnen, doch es kommt anders. Gerade als die beiden sich annähern, taucht eine Bedrohung auf, die die Anderswelt zu vernichten droht. Molaris erscheint auf der Spielfläche, ein unheimliches Mischwesen, gegen die kein Kraut gewachsen zu sein. Geneves Kampf scheint ihren Ursprung in der Vergangenheit zu haben und so springt Markus Heitz zwischen heute und damals hin und her. Als Führerin dieser Reise zwischen dem Jetzt und dem Damals, dient auch dieses Mal wieder Geneves verstorbene Mutter Catharina Cornelius. Gerade weil sie durch das Buch führt, steht mir Geneve noch näher; denn der Blick einer Mutter auf ihr Kind ist intensiver und so darf ich Geneve sehr nah kennen und auch schätzen lernen.

Teil drei geht wieder mit viel Spannung und Action einher. Es ist nicht nur ein Rennen gegen die Zeit, damit weitere bestialische Morde verhindert werden - und Markus Heitz geizt hier nicht mit intensiven Beschreibungen - sondern auch eine Reise in die Vergangenheit der Meisterin. Viele Dinge, die ich mir bisher nur zusammen gereimt hatte, oder sie erahnte, nehmen nun konkrete Formen an. Wissenslücken schließen sich, lose Enden werden verknüpft. Ich liebe schnelle Bücher, in denen viel Handlung und wenig Pausen sind, der Autor seine Leser von einem Schauplatz zum nächsten eilen lässt, aber nur wenigen gelingt es dabei, den roten Faden sichtbar zu halten und keine verworrenen Konstrukte zu erschaffen. Markus Heitz' Bücher sind stets klar strukturiert und ich bebe schon im Vorfeld, wenn mitten im spannendsten Geschehen, ein Ortswechsel erfolgt. Mir ist es dann unmöglich, das Buch aus der Hand zu legen!

Aber nicht nur durch die Handlung leben seine Bücher, sondern auch oder gerade wegen seinen Protagonisten. Identifizieren kann ich mich mit ihnen zum Glück nicht - wer möchte schon gerne die Leiden einer Vampirin oder eines Werwolfs teilen - aber ich darf sie wie einen guten Freund begleiten. An ihrer Seite stehen und mit ihen lachen, leiden und Abenteuer bestehen. Interessant finde ich, dass die Personen meist in sich ruhen und man keine Entwicklung verfolgen braucht. Sie stehen mit beiden Beinen im Leben und kennen ihren Wert. Ich mag starke Charaktere und damit geizt der Autor zum Glück nicht!

In der Meisterin-Trilogie stehen die Scharfrichter und der Wirtschaftszweig rund ums Morden im Mittelpunkt. Die Entstehung damals im Kontext zu heute. Mal erschreckend komisch, wenn Markus Heitz seine gruseligen Anekdoten rund um Hinrichtungen wie den Schnappgalgen oder von Galgenfeste berichtet. Dann wieder erschreckend real, bei den Schilderungen zu den Gräueltaten im Dritten Reich oder von Ländern, in den heute, jetzt, gerade eben noch, tatsächlich Scharfrichter ihr grausiges Werk vollstrecken. Oft konnte und wollte ich dem Autor seine Worte nicht glauben, aber dank des Internets ist man stets nur einen Klick von der Wahrheit entfernt. Bewundernswert, wie detailliert seine Kenntnisse sind, wie sauber recherchiert und vor allem, was für Beispiele er ausgesucht hat, um sie in seinem Werk zu verarbeiten. Ganz großes Kino!

Mein Fazit

Ein mehr als krönender Abschluss der Trilogie! Oder doch nicht? Selten war mein Wunsch nach einer Fortsetzung so groß und der Wille zum Loslassen zu gering!
 


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