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Lucas Edel

Venustransit

  • Autor:Lucas Edel
  • Titel: Venustransit
  • Serie:
  • Genre:SF
  • Einband:Taschenbuch
  • Verlag:Begedia Verlag
  • Datum:21 Mai 2012
  • Preis:10,95 EUR

 
»Venustransit« von Lucas Edel


Besprochen von:
 
Detlef V.
Deine Wertung:
(2)

 
 
Der alternde Sicherheitsbeamte Gus Hayden soll eine Gruppe von Journalisten auf die Raumstation Ariel begleiten, damit diese während dem anstehenden Venustransit live über Erstbezwingung des Montes Maxwell berichten können. Seine Aufgabe ist es für deren Sicherheit zu sorgen. Auf der Station angekommen trifft er seinen alten Freund Dimitri Andrejewitsch und seine Verflossene FangFang Lee wieder. Als Dimitri bei einer Testlandung auf der Venus einem vorgeblichen Unfall zum Opfer fällt, sind die detektivischen Fähigkeiten von Hayden gefordert. Da Dimitri kurz vor seinem Tod von einigen Unregelmäßigkeiten an Bord der Station sprach vermutet Hayden nun, dass sich die Verdächtigen eines unliebsamen Mitwissers entledigen wollten.

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Das erste was mir an dem Buch auffiel war das, für meinen Geschmack, wunderbare Titelbild. Irgendwie passend und recht stimmungsvoll gibt es einen schönen Ausblick auf den Inhalt des Buches wieder. Die eigentliche titelgebende Geschichte ist 184 Seiten stark, gefolgt von einer Kurzgeschichte, Tag der Zikade, mit rund 15 Seiten. In seiner Schriftart ist das Buch auch für kurzsichtige Leser gut geeignet, um es mal positiv auszudrücken.

Die Schreibweise von Lucas Edel sagt mir nicht unbedingt zu, obwohl das mit Sicherheit Geschmackssache ist. Er bevorzugt kurze, schon fast abgehackte Sätze, die über mehr als 2 Zeilen nicht hinausgehen. Kommasetzung scheint nicht so sein Ding zu sein, womit ich damit nicht meine das er sie falsch setzt, sondern vielmehr, dass er sie überhaupt nicht braucht. Manche Abschnitte lesen sich daher für mich fast schon wie im Telegrammstil. Kurz und knapp. Aber das muss ja nicht unbedingt schlecht sein, es liest sich auf jeden Fall angenehmer als irgendwelche Schachtelsätze die schon fast Kapitel füllend daherkommen.

Auffallend ist auch der vom Autor gepflegte recht minimalistische Stil. Beschreibungen, wie etwa die Raumstation aussieht auf der das Geschehene spielt, wie sie eingerichtet ist, technische Daten oder ähnliches werden gerade mal kurz erwähnt wenn es notwendig erscheint. Fantasie und Vorstellungskraft bleiben dabei leider auf der Strecke. Ich persönlich mag es ungemein mir, aufgrund der Beschreibungen von Autoren, die Örtlichkeiten, Raumstationen, Raumschiffe oder die Handelnden selbst, bildlich vorzustellen. Das ist mir bei dieser Art des Schreibens fast unmöglich. Und das finde ich sehr schade, das Buch verliert dadurch seinen Flair.

Auch mit der Hauptperson an sich werde ich nicht richtig warm. Hayden ist jemand der immer irgendwie unter Druck zu stehen scheint, der schnell gereizt ist und seinen Zorn auf alles und jeden kultiviert. Er ist fast durchgehend genervt und kommt nicht gerade sympathisch herüber. Seine Aufgabe ist es auf die Journalisten ein Auge zu werfen. Um diesem Job nachkommen zu können, sollte man sich mit und auf der Station auskennen. Hayden jedoch hat so gut wie keine Ahnung, sein Briefing hat er nur oberflächlich wahrgenommen. Passwörter, wie etwa den wichtigen Override-Code für die Station, bekommt er rein zufällig bei einem Gespräch zweier Gleiterpiloten mit. Wie solch jemand ein so guter Agent werden konnte bleibt für mich ein Rätsel. Den Rest der Stationsbesatzung kann man getrost in zwei Schubladen packen. Einmal die für die sympathischen, wie etwa den Techniker Groemer und die Ärztin Dr. Mair und die für die unsympathischen, wie etwa Dr. Franklin oder den Stationsleiter Cain. Zwischenstufen, durch etwas feinere Charakterzeichnungen, gibt es nicht. Alles bleibt recht oberflächlich und vage, manche Aktionen der Handelnden, ich denke da an Natascha, bleiben für mich unverständlich. Vielleicht musste der Autor, bedingt durch die Kürze der Geschichte, auch andere Schwerpunkte setzen. Das wäre eine mögliche Erklärung.

Bleibt noch die eigentliche Story, der Mordfall. Auch hier muss man leider sagen, dass dieser doch recht unspektakulär gelöst wird - keine Kniffe oder überraschenden Wendungen. Die Sache plätschert irgendwie so vor sich hin und die Lösung ergibt sich rein zufällig, weil der Mörder an der falschen Stelle gefurzt hat. Das hat mich alles nicht wirklich vom Hocker gerissen. Mir auch unverständlich warum Hayden unbedingt die Entlarvung und Verhaftung des Mörders auf der Venus vornehmen musste. Das hätte er auch bequem auf der Station selbst machen können und hätte somit das Risiko ausgeschlossen, welches ihm auf der Venus fast zum Verhängnis geworden wäre.

Auch wenn das jetzt alles schrecklich negativ klingt, die Geschichte hat durchaus auch ihre positiven Seiten. Sie ist recht kurzweilig und liest sich flüssig runter. Nichts kompliziertes oder techniklastiges. Sie ist eine Mischung zwischen SF und Krimi und funktioniert im Rahmen ihrer Möglichkeiten, wenn man nicht zu anspruchsvoll ist, recht ordentlich. Wenn es das vorrangige Ziel des Autors war seine Leser kurzfristig zu unterhalten, ist ihm dies, auch mit ein paar Durchhängern, gelungen. Allerdings wird mir die Story vermutlich nicht allzu lange im Gedächtnis hängen bleiben, denn dafür ist sie einfach nicht tief und nachhaltig genug.

Es wäre schon schön, wenn wir tatsächlich im Jahr 2117, denn zu dieser Zeit spielt die Geschichte, mit der Erforschung des heimatlichen Systems so weit fortgeschritten wären. Aber das wird wohl ein Traum bleiben, denn auch wenn die Geschichte im Bereich Near Future einzuordnen ist, so bleibt sie dennoch Science Fiction.
 


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