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Kim Stanley Robinson

Grüner Mars: Die Mars-Trilogie


 
»Grüner Mars: Die Mars-Trilogie« von Kim Stanley Robinson


Besprochen von:
 
Korlat
Deine Wertung:
(4)

 
 
Das Buch setzt 10 Jahre nach der Katastrophe des Jahres 2061 ein, bei der ein Teil des unter der Oberfläche befindlichen Wassers des Mars freigesetzt wurden. Die Transnationalen haben die Erde und den Mars nun beinahe komplett übernommen. Die UN sind kein Machtfaktor mehr, die großen Industrienationen stehen unter dem Diktat der Gesellschaften.

Die ersten Szenen spielen in der ältesten verborgenen Siedlung, in die sich einige der ersten Hundert mit ihren Kindern und Kindeskindern zurückgezogen haben. Einen Eindruck von der verborgenen Welt verschafft uns Nirgal, der langsam mit seinem Erwachsenwerden beginnt, Fragen zu stellen und sich nicht mehr sicher ist, ob er die verborgene Siedlung immer sein Zuhause nennen wird. Es muss etwas Neues geschehen. Einige der Alten wollen versuchen, wieder in den größeren Siedlungen zu leben. Dazu müssten Sie ihre Identität fälschen, da sie immer noch wegen der Ereihnisse im Jahr 2061 gesucht werden. Als Beispiel dient Sax, der wieder am Terraforming des Mars arbeiten will. Er geht unter einer falschen Identität in ein Forschungslabor einer der großen Gesellschaften. Seine falsche Identität wird verraten und er wird von den Sicherheitskräften gefoltert, um Informationen über den Untergrund zu verraten.

Eine Untergrundbewegung hat sich gebildet, die sich zumindest einig ist darüber, dass den transnationalen Konzernen der Erde die Kontrolle über den Mars entzogen werden muss. Nach wie vor herrscht unter ihnen Uneinigkeit über das Ausmaß des Terraforming des Mars.

Die Konzerne beschleunigen das Terraforming des Mars. Die Lage auf der Erde verschlechtert sich immer schneller. Die Nationen und Gesellschaften sind gespalten in diejenigen, die sich die auf dem Mars erfundene Langlebigkeitsbehandlung leisten können und die vielen Armen. Der Druck wird so groß, dass sich nun auch die Widerstandsgruppen zu gemeinsamem Handeln gezwungen sehen. Sie verabschieden ein Manifest für die Unabhängigkeit des Mars. Immer brutaler gehen die Sicherheitskräfte der Konzerne vor, so dass ein planetenweiter Aufstand losbricht.

Kommentar:

Zu Beginn dieses zweiten Bandes seiner Mars-Trilogie schildert der Autor in einer langen Sequenz, wie sich die Enkel der ersten Siedler dem Planeten angepasst haben. Symbolisch wird dies deutlich an der ersten verborgenen Siedlung selbst, deren Dach wegen der zunehmenden Außentemperatur einbricht und deren Kinder nach „draußen“ wollen. Wie bereits in Band eins wird dies aus Sicht eines der Beteiligten geschildert.

Der Autor bleibt seiner Linie aus dem ersten Band treu. Keine der handelnden Personen kann als Hauptperson, als tragender Charakter gesehen werden. Alle stehen nur symbolisch für eine mögliche Entwicklung des Mars, für eine Seite der kontroversen Diskussionen, für den Unterschied des Bewusstseins eines Marsgeborenen gegenüber einem Erdgeborenen etc. . Geschildert wird die Herausbildung einer neuen Gesellschaft aus den Trümmern einer alten. Um uns, den Lesern, diese Entwicklungen zu verdeutlichen, werden neue Protagonisten eingeführt. Es sind Menschen von der Erde, die teilhaben wollen an dem, was auf dem Mars geschieht. Ihre Sicht von außen auf die Dinge entspricht der des interessierten Lesers.

Gut gelingt dem Autor die Schilderung der unterschiedlichen Standpunkte innerhalb der Gruppen der Untergrundbewegung. Diese reichen von nüchternen, weitgehend ökonomisch geprägten Rebellen bis hin zu quasi religiös strukturierten Gemeinschaften. Der Prozess der Bildung einer von möglichst vielen Marsbewohnern getragenen gesellschaftlichen Struktur ist am Ende des zweiten Bandes noch lange nicht beendet.

An dieser Trilogie scheiden sich die Geschmäcker. Wer eher action-lastige Geschichten liest, wird keinen Gefallen an der Mars-Trilogie finden. Man muss sich einrichten auf lange, geradezu langatmige Schilderungen der Landschaft und der stattfindenden Veränderungen durch das Terraforming. Auch die Diskussionen der einzelnen Gruppen über Gegenwart und Zukunft des Mars sind ausführlich und erfordern die Geduld des Lesers – leider manches Mal zu sehr. Gelegentlich ist der Roman ohne spezielle Kenntnisse in Geologie und Evolutionsbiologie etwas ermüdend zu lesen.

Fazit

Ein solider zweiter Band der Trilogie, der gegenüber dem ersten etwas abfällt. Die langen Schilderungen fallen mehr auf als im ersten Band, die Charaktere, die wir nun schon lange kennen, könnten sich mehr entwickelt haben. Wenn man bis hierher durchgehalten hat, bleibt die Spannung auf den dritten Band erhalten.
 


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