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John Ringo

Unter einem Friedhofshimmel: Endzeit-Thriller


 
»Unter einem Friedhofshimmel: Endzeit-Thriller« von John Ringo


Besprochen von:
 
Elohym78
Deine Wertung:
(4.5)

 
 
Steve erhält die Nachricht von seinem Bruder, dass die Apokalypse bevor steht. Er zögert nicht, sondern sammelt seine Frau und seine beiden Töchter ein. Die vier organisieren die letzten fehlenden Dinge und flüchten sich mit einer Jacht aufs Meer. Nicht zu früh, denn ein Zombie-Virus überzieht die Welt mit Chaos, Tod und Angst. Doch das war nur der Anfang, denn das eigentliche Grauen beginnt erst, wenn die erste Welle des Schreckens sich gelegt hat und die Menschheit begreift, was übriggeblieben ist und wie hoch die Verlust sind.

Das Cover zeigt den Familienvater und Überlebenskünstler Steve, der ein Maschinengewehr locker im Arm hält. Allerdings nur als gelborangene Person vor einem grauen Hintergrund. Wenn ich nur nach dem Cover gegangen wäre, hätte ich dieses Buch bestimmt nie in die Hand genommen, da es für mich nichtssagend aussieht und ich es als lieblos gewählt, bezeichnen würde. Es passt in meinen Augen weder zu dem Titel des Buches, noch zum Inhalt. Selten habe ich mir so dringend ein anderes Coverbild gewünscht wie hier, da es einfach nicht die Genialität des Werkes widerspiegelt und auch nicht zum Zugreifen verleitet, was sehr schade ist!

Jeder der Fan dieses Genres ist, hat sich schon mal Gedanken darüber gemacht, wie es sein würde, wenn die Apokalypse kommt; Egal in welcher Form. Ob als Meteorit, eine Krankheitswelle, ein Atomschlag oder wie auch immer. Ist man selber bereit? Vorräte, Wasser, Waffen, was auch immer. Oder verpasst man wirklich den Moment, in dem man für sich noch etwas retten könnte, obwohl man doch durch solche Endzeitthriller eigentlich bestens vorbereitet sein könnte?
John Ringo setzt quasi genau in diesem Moment an. Steve erhält eine Nachricht seines Bruders, dass jetzt die Apokalypse beginnt und Steve zögert nicht. Er schnappt sich seine Familie und bringt sich in Sicherheit. Ohne Fragen, ohne Zögern, auch wenn das Leben auf der Straße seinen normalen Verlauf zu nehmen scheint. Das wurde sehr realistisch von Ringo geschildert, so dass ich zu Beginn wirklich schwankte, ob da eine Horde geistig verwirrter unterwegs ist, oder ob da wirklich etwas geschieht. Die Erschaffung von so einem starken Realismus finde ich immer bewundernswert und machen ein Buch für mich lesenswert und interessant. Doch damit ließ es der Autor natürlich nicht bewenden und setzte eine gehörige Portion Spannung oben drauf, die mich schier an das Buch fesselte. Immer wenn ich dachte, dass es nicht spannender werden kann, setzte Ringo noch einen drauf. Die Handlung verläuft zwar größtenteils auf dem Meer, aber die Wendungen, die die Geschichte nimmt, erstaunte mich immer wieder.
Der Zerfall der Ordnung scheint dem Autor wichtig zu sein. Er schildert dies sehr ausführlich und lässt sich die Protagonisten quasi an die Reste klammern. Gibt es noch eine Regierung? Und wenn ja, wo ist sie? Und die, die von der Regierung noch tatsächlich übrig sind, durch bloßes Glück oder weil die Sicherheitsvorkehrungen gegriffen haben, sind sich nicht sicher, ob sie wirklich befähigt sind, zu handeln. Diese Zerrissenheit wird dermaßen plastisch geschildert, dass ich auch diesen Überlegungen nachhing, auch wenn ich das Buch schon längst zur Seite gelegt hatte.
Wer hingegen auf der Suche nach einem blutigen Zombiemassaker ist, der wird hier natürlich auch nicht enttäuscht. Der Autor schildert teilweise die Szenen so intensiv und grausam, dass sich manch ein schwacher Magen heben könnte, dann aber wieder so oberflächlich, dass meine Phantasie die Arbeit übernahm. Beide Varianten haben mir gefallen, da gerade solchen Mischungen für mich ein Buch am Leben erhalten.

Im Vordergrund steht die Familie Smith, die in der glücklichen Position ist, dass sie während der Apokalypse keine nahestehende Person verloren haben, sondern ganz im Gegenteil, darauf vorbereitet waren und sogar anderen Menschen beim Überleben helfen können.
Der Kopf ist eindeutig Steve, der als Familienoberhaupt die Zügel in der Hand hält. Doch ohne den Rückhalt seiner außergewöhnlichen Familie, wäre ihm das nicht möglich. Anfangs scheint er sich gegen diese Führungsrolle ein wenig zu wehren, füllt die Rolle aber immer besser aus.
Die Veränderungen, die die einzelnen Personen durchleben, waren realistisch und authentisch geschildert. Ich konnte mich größtenteils in die Protagonisten hineinversetzen, ihren Handlungen folgen und sie auch nach vollziehen.
Hin und wieder kam mir kurz der Gedanke, dass sie an einigen Stellen nicht besser, sondern tiefer ausgearbeitet sein könnten, aber dann schob ich den Gedanken auch schon wieder weg. Wozu? Es würde den Erzählfluss zwar nicht beeinflussen, aber es ist eben mehr ein Action-Buch und keine Biografie.

Um etwas zu finden, was mich an diesem tollen Buch stört, musste ich wirklich erstmal überlegen und das Gelesene Revue passieren lassen. Und ich habe tatsächlich etwas gefunden. Das Alter der beiden Kinder Sophia und Faith. Die eine dreizehn, die andere fünfzehn Jahre. Und ob Eltern wirklich so jungen Kindern direkt Waffen in die Hand drücke und sie alleine aus Räumungsmissionen gegen Zombies schicken würden. Nun ja, ich weiß es nicht, aber das war wirklich der einzige Kritikpunkt.

Mein Fazit

Realistisch, spannend, blutig und absolut lesenswert!
 


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